Kultur

Innovativ und doch bodenständig

Gesellschaft für Innovative Marktforschung befragte Besucher des Heidelberger Frühling

Wie werden wir wahrgenommen? Wo stehen wir in der regionalen und nationalen Festivallandschaft? Diese und weitere Fragen wollten die Veranstalter des Heidelberger Frühling klären. Nun stellten sie die Ergebnisse der Untersuchung vor.

Logo des Heidelberger Frühling

Im Rahmen eines Sachsponsorings führte die Heidelberger Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) beim diesjährigen Heidelberger Frühling eine Besucherbefragung mit rund 400 Personen durch, ergänzt durch weiterführende Gruppendiskussionen mit ausgewählten Besuchern.

Publikumsstruktur

Der Heidelberger Frühling wird zu drei Vierteln von Akademikern besucht – für Heidelberger Verhältnisse und klassische Konzertveranstaltungen mag dies nicht weiter erstaunen. Bezeichnend hingegen ist, dass die Besucher vergleichsweise jung sind – immerhin machen die unter 25-Jährigen 11 Prozent der Gesamtbesucherzahl aus. Die Erhebung der Wohnorte ergab eine regionale Verankerung mit überregionaler Ausstrahlung: aus Heidelberg kommt knapp die Hälfte, aber auch Ludwigshafener, Stuttgarter bis hin zu Hamburgern finden sich zum Frühling in Heidelberg ein. Viele sind dem Festival seit Jahren treu. Aus Mannheim übrigens kommen lediglich vier Prozent der Besucher.

Profil

Bodenständig, aber nicht konservativ, lautet der Tenor der Befragten. Besonderen Anklang finden innovative Veranstaltungen mit jungen Musikern, die Atelierkonzerte und das Streichquartettfest heben das Festival von reinen Kommerzveranstaltungen ab. Die Einschätzung der Befragten, der Heidelberger Frühling sei bodenständig, bezieht sich dann weniger auf das Programm, sondern darauf, das es im positiven Sinn kein „elitäres Schaulaufen“ wie beispielsweise im Festspielhaus Baden-Baden, sondern – nicht zuletzt durch moderate Eintrittspreise – ein Festival für ‚Jedermann‘ sei. Beliebt sind der universitäre Charme und die Nähe zu den Künstlern. Insgesamt stellen die Besucher dem Frühling ein hervorragendes Zeugnis aus: Fast durchweg gaben sie die Gesamtnote „gut“ und „sehr gut“.

Ausblick

Die Ergebnisse der Untersuchung werden nun kritisch diskutiert, fordern jedoch keinen dringlichen Handlungsbedarf von Seiten der Veranstalter. Kritik wurde von den Befragten vor allem in einem Punkt geäußert: Die Infrastruktur sei nicht optimal – genannt wurde hier beispielsweise die Bewirtung am Veranstaltungsort. Auch wenn 85 Prozent der Befragten die „Erreichbarkeit der Spielstätten“ und die „Atmosphäre der Veranstaltungsorte“ als gut bis sehr gut beurteilten, sieht Festivalleiter Thorsten Schmidt in der unzureichenden Infrastruktur der Stadthalle einen „limitierenden Faktor für die Weiterentwicklung des Festivals“. (kdi)