Kultur

„Der andere Blick“

Ungewöhnliche Ansichten und skurrile Momente – in Öl festgehalten von Philine Maurus

Das Kulturamt der Stadt Heidelberg präsentiert in der Reihe „Retrospektiven – Ausstellungen der Stadt Heidelberg im Kurpfälzischen Museum“ bis zum 17. Februar Ölbilder von Philine Maurus. Die Ausstellung, die 38 Arbeiten der Heidelberger Künstlerin zeigt, wurde am 18. Januar von Bürgermeister Dr. Joachim Gerner eröffnet.

In der „Kunstpause“ blickt ein deplatziert wirkender Tourist aus einem ebenso deplatziert wirkenden Sessel ins Nichts. (Repro: Stadt Heidelberg)
In der „Kunstpause“ blickt ein deplatziert wirkender Tourist aus einem ebenso deplatziert wirkenden Sessel ins Nichts. (Repro: Stadt Heidelberg)

„Mit ihrem ‚anderen Blick’ auf die Welt überrascht uns Philine Maurus immer wieder“, sagte Gerner bei der Eröffnung. „Ihre Bilder lassen die Grenzen zwischen dem Realen und dem Surrealen verschwimmen“. Zwar habe sich Philine Maurus ganz einer realistischen Malweise verschrieben, ihr feiner Pinselstrich lasse viele ihrer Bilder wie Fotografien erscheinen. In die Realität greife Maurus aber oftmals inszenierend ein. „Durch dieses Wechselspiel zwingen Sie uns, genau hinzusehen und unsere Wahrnehmung zu schärfen“, so Gerner weiter.

Auch für Professor Hans Gercke, der in das Werk der Künstlerin einführte, ist „der andere Blick“ der Künstlerin das, was ihre Besonderheit ausmacht: „Ein Blick, der erkennt, dass es da noch ganz andere Dimensionen gibt, etwas, das ein völlig neues Licht auf den vermeintlich so vertrauten Gegenstand wirft“ – so etwa auf das Heidelberger Schloss, das ein häufiges Motiv ihrer Bilder ist.

Die gebürtige Berlinerin Philine Maurus wuchs im Rheinland auf und studierte in Köln und Wien Theaterwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte. Nach dem Studium war sie zunächst Bühnen- und Kostümbildnerin an verschiedenen Theatern, so auch in Heidelberg und an der Berliner Volksbühne. Vor diesem Hintergrund verwundert ihr „Spiel mit der Wirklichkeit“ nicht.

Seit den 70er Jahren wohnt Maurus in Heidelberg, seit 1985 ist sie als freischaffende Malerin tätig. Im Heidelberger Kunstverein fand 1976 auch ihre erste Einzelausstellung statt. Daneben zeigt sie sich als engagierte Bürgerin, etwa im Vorstand der „Bürger für Heidelberg“ und als Gründungsmitglied der Heidelberger Künstlergruppe 79.

Die Retrospektive im Wechselausstellungsraum des Kurpfälzischen Museums ist noch bis Sonntag, 17. Februar, zu sehen und hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Der Katalog zur Ausstellung ist ab sofort zum Preis von 19,50 Euro im Kurpfälzischen Museum erhältlich (nach Ausstellungsende im Kulturamt der Stadt Heidelberg). (rey)