Stadt & Leute

„Europa ,hautnah’ erleben“

Die EU feiert 50-jähriges Bestehen – Uwe Morgenstern über die europaverbindenden Aktivitäten des Stadtjugendrings

„Europa wird 50“, die Europäische Union feiert die Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März 1957. Heidelberg denkt schon seit Jahrzehnten europäisch, die Stadt pflegt mit den Partnerstädten Cambridge und Montpellier viele freundschaftliche Verbindungen.

Jugendliche aus Cambridge, Montpellier und Heidelberg musizieren gemeinsam
Musikalischer Austausch: Jugendliche aus Cambridge, Montpellier und Heidelberg musizieren gemeinsam. (Foto: Stadt Heidelberg)

Ein wichtiges Bindeglied sind die jährlichen Jugendaustauschbegegnungen, die der Stadtjugendring Heidelberg e.V. federführend organisiert. Wie die europäische Einigung in Heidelberg mit Leben gefüllt wird, darüber sprach Uwe Morgenstern, Vorsitzender des Stadtjugendrings, mit dem STADTBLATT.

Seit wann finden Jugendaustauschbegegnungen mit Cambridge und Montpellier statt?

Morgenstern: Mit beiden Städten finden seit mehr als 20 Jahren Jugendaustauschbegegnungen statt. Die Begegnung zwischen Heidelberg und Montpellier findet seit 1981 immer zu Pfingsten statt, mit den jungen Menschen aus Cambridge treffen wir uns jedes Jahr über die Osterfeiertage und feiern 2007 das 25-jährige Jubiläum dieses Austauschs.

Wie lautet das „Erfolgsrezept“ dafür, dass sich immer wieder junge Menschen für Kultur, Sprache und Tradition in den Partnerstädten interessieren?

Morgenstern: Es ist für eine gut funktionierende Städtepartnerschaft notwendig, dass sie von beiden Seiten aktiv unterstützt wird. Ebenfalls sehr wichtig ist, dass die Begegnungen regelmäßig stattfinden. Bei den vom Stadtjugendring veranstalteten Austauschbegegnungen wohnen die Teilnehmer in Gastfamilien, dadurch können sie Europa mit seiner kulturellen und sprachlichen Vielfalt „hautnah“ erleben. Nicht selten kommt es vor, dass Teilnehmer an unseren Austauschmaßnahmen – deutsche wie ausländische – die entstandenen Kontakte nutzten, um beispielsweise ihren Zivildienst oder ein Auslandssemester in der Partnerstadt zu verbringen und bei den Freunden von damals zu wohnen.

Wie schätzen Sie die Partnerschaft zwischen Heidelberg und den beiden Städten vor dem Hintergrund eines gemeinsamen Europas generell ein?

Morgenstern: Sowohl die deutsch-englische als auch die deutsch-französische Partnerschaft wird in ganz Deutschland gepflegt. Hier in Heidelberg ist der Kontakt jedoch besonders lebendig. Alle Altersgruppen, von den Jungen bis zu den Senioren, haben meines Wissens Verbindungen in die Partnerstädte – sei es auf Ebene der Verwaltung und der Universität oder eben auf Bürgerebene. Es sind intensive Partnerschaften, die von den Bürgerinnen und Bürgern selbst getragen werden und nicht „von oben“ verordnet sind. Gelebte Freundschaften tragen zu einem gemeinsamen Europa bei, in dem Werte wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit allgemein geachtet werden.

Gibt es direkte Berührungspunkte zwischen Stadtjugendring und Europäischer Union?

Morgenstern: In den vergangen Jahren haben wir anlässlich unserer Austauschbegegnungen immer wieder „europäische Themen“ erarbeitet beziehungsweise diskutiert. So haben wir beispielsweise einen Workshop zum Thema „Wir sind die Zukunft Europas“ durchgeführt oder zusammen mit der Stadt Heidelberg eine „Europa-Rallye“ für unsere Teilnehmer durch Heidelberg organisiert. Im Moment laufen die Planungen für einen Workshop zum Thema „Altes Europa neu entdecken“, an dem junge Menschen aus Frankreich, Polen und Deutschland teilnehmen sollen. Die Unterstützung durch das OB-Referat der Stadt Heidelberg ist dabei hervorragend. Sehr wichtig sind natürlich auch die Fördermittel, die von der Europäischen Union zur Verfügung gestellt werden, ohne die wir viele Maßnahmen nicht durchführen könnten. Bei der Zuschussbeantragung ist das Europa-Büro der Stadt eine große Hilfe.