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GAL

Susanne Bock

Armut, (k)ein Thema in Heidelberg?

Susanne Bock

In Heidelberg, unserer „Wohlfühlstadt“, scheint es, als ob Armut mit ihren finanziellen, sozialen und kulturellen Auswirkungen auf die betroffenen Menschen nur am Rande vorkommt bzw. (auch in den Köpfen) wenig präsent ist. Zu diesem Ergebnis kam unsere OB-Kandidatin Caja Thimm, die in vielen Gesprächen mit Sozialverbänden, aktiven Ehrenamtlichen und Betroffenen Zeichen für eine Zuspitzung der sozialen Situation vieler Menschen in Heidelberg erkannt hat. Denn auch in Heidelberg mehren sich die Zeichen für eine Verschlechterung der Lage. So verzeichnen z.B. die Schuldnerberatungen ständig wachsenden Bedarf; die Zahl der Bedarfsgemeinschaften und derer, die auf Grund ihres geringen Lohnes bzw. Einkommens auf zusätzliche staatlichen finanzielle Hilfen angewiesen sind; steigt. Auch stellen die Sozialverbände in Heidelberg vermehrt fest, dass gerade Familien mit Kindern von Armut betroffen oder bedroht sind. Ein Warnsignal ist zudem die Tatsache, dass die Zahl der psychisch stark belasteten Menschen so stark gestiegen ist, dass z.B. die Tagesstätte des Diakonischen Werkes für psychisch kranke Menschen erweitert werden muss. Psychische Erkrankungen führen oft zum Verlust von Arbeit und Sozialbeziehungen und stellen eine starke Gefährdung für diese Menschen da. Armut heute ist aber nicht mehr nur die deutlich sichtbare Armut („bekämpfte Armut“), sondern auch die immer weiter steigende Tendenz zum Ausschluss aus wichtigen gesellschaftlichen Prozessen, d.h. die eingeschränkte Teilnahmemöglichkeit („relative Armut“). Wie sich die Situation in Heidelberg genau darstellt, ist leider nur in Ansätzen bekannt, da Heidelberg bisher keinen Armutsbericht vorgelegt hat. Wir wollen uns mit den wichtigen Fragen um dieses Thema daher zusammen mit den Kirchen, den Sozialverbänden, der Wissenschaft und engagierten Einrichtungen am Donnerstag, 29. Juni, 20 Uhr, Ruderclub (Neuenheimer Landstraße 3a) in einer öffentlichen Veranstaltung auseinander setzen und lade(n) Sie dazu herzlich ein.