Kultur und Freizeit
„Kirschblütenträume“ in Heidelberg
Kurpfälzisches Museum zeigt Japans Einfluss auf die Kunst der Moderne – Eröffnung am 7. Oktober
Dem Einfluss Japans auf die Kunst der Moderne widmet sich die Ausstellung „Kirschblütenträume“, die das Kurpfälzische Museum (KMH) vom 7. Oktober 2012 bis 10. Februar 2013 zeigt.
Seit etwa 1640 hatte Japan unter der Tokugawa-Dynastie seine Handels- und Wirtschaftskontakte mit dem Ausland extrem eingeschränkt. Erst 1853 erzwang der Kommandeur der amerikanischen Flotte, Matthew Calbraith Perry, mit militärischem Druck den Aufenthalt seines Schiffes in der Tokyo-Bucht. Der Abschluss eines Handelsvertrages und die Einsetzung eines amerikanischen Konsuls folgten. Innerhalb weniger Jahre war die jahrhundertelange Isolation Japans nahezu völlig aufgehoben. Schon kurz nach der Öffnung des Landes begeisterte man sich in den westeuropäischen Hauptstädten für japanische Kunst, Kultur und Lebensart. Paris und London wurden die Zentren für Ostasiatica.
Impressionisten begeistert
Bereits ab 1860 boten französische Händler Farbholzschnitte, Keramik, Lackwaren und Bronzen an, in London kamen die japanischen Bestände der Weltausstellung von 1862 auf den Markt. Japan war dort bereits mit über 600 Exponaten aus allen kunstgewerblichen Bereichen vertreten gewesen. Die auf der Weltausstellung in Paris 1867 gezeigten japanischen Kunstwerke begeisterten die französischen Impressionisten.
Neue Perspektiven
Das Erfassen des Wesens einer Landschaft, das Wagnis naturfremder Farben, die Betonung von Linie, Farbe und Fläche und das daraus resultierende Bild ohne Perspektive und Plastizität bis hin zur Deformierung und karikaturhaften Verzeichnung waren Stilmerkmale der japanischen Kunst und eröffneten den europäischen Künstlern und Kunsthandwerkern völlig neue Perspektiven. In der aktuellen Sonderausstellung des KMH verdeutlichen dies unter anderem Werke von Theo Schmuz-Baudiss, Hans Makart, Félix Vallotton, Édouard Vuillard, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Gustav Klimt, Ernst Ludwig Kirchner, August Macke, Franz Marc und Egon Schiele. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Adolf Hölzel. Von ihm werden bisher nie in der Öffentlichkeit gezeigte Werke vorgestellt.
Höhepunkte japanischer Kunst
Durch die Zusammenarbeit mit dem MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Wien, werden Höhepunkte der japanischen Kunst vom 16. bis 19. Jahrhundert zu sehen sein. Das Spektrum reicht von Paravents, Rollbildern und Tuschemalerei bis zu Holzschnitten. Moderne Keramikobjekte zeitgenössischer japanischer Künstler ergänzen diesen Bereich der Präsentation.
Kirschblütenträume
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 7. Oktober, 11 Uhr. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 100 Farbabbildungen im Wunderhorn-Verlag zum Preis von 24,80 Euro. Weitere Informationen und Öffnungszeiten unter www.museum-heidelberg.de.