Stimmen aus dem Gemeinderat

Fraktionsgemeinschaft
Grüne/generation.hd

Peter Holschuh

Sozialticket

Peter Holschuh

Seit 2008 wird im Gemeinderat über die Einführung eines Sozialtickets für den öffentlichen Nahverkehr diskutiert. Mit einem solchen Ticket – ähnlich der „Karte ab 60“, Semester- oder MAXX-Ticket – könnte für Menschen, die von Hartz IV ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, zumindest eine gewisse Mobilität und damit Teilhabe am sozialen Leben gesichert werden. In den beiden letzten Haushalten hat der Gemeinderat dafür Mittel bereitgestellt. Passiert ist bisher fast nichts, nun endlich scheint sich etwas zu bewegen.

Der Gemeinderat hatte im Frühjahr 2012 beschlossen, eine Befragung unter den Betroffenen (rund 5.000 Personen) durchzuführen. Die Ergebnisse (nicht repräsentativ) wurden nun vorgestellt. Befragt wurden rund 300 Personen direkt im Job-Center. Dabei sind drei Ergebnisse hervorzuheben:

- über die Hälfte der Befragten wünscht sich eine verbundweite Gültigkeit des Sozialtickets

- knapp 80 Prozent würden eine Jahreskarte für 35 Euro monatlich kaufen

- 48,1 Prozent der Befragten nutzen den öffentlichen Nahverkehr bisher nicht – sie wären Neukunden.

Ärgerlich ist allerdings, dass das Modell „Karte ab 60“ nicht geprüft bzw. abgefragt wurde. Dies hatte ich noch im Frühjahr vorgeschlagen. Und die Umfrage hat meine Befürchtung bestätigt. Immerhin ist für über 20 Prozent der Befragten ein Sozialticket von 35 Euro zu teuer. Mit der Einführung eines Sozialtickets würde sich für diesen Personenkreis leider nichts ändern. Wie bisher können sie lediglich einen Einzel-Kinderfahrschein pro Fahrt zu 1,80 Euro (statt 2,30 Euro) bzw. mit Mehrfahrtenkarte (1,46 Euro pro Fahrt) kaufen.

Die Zahlen liegen vor, nun muss die Stadt Farbe bekennen und für den nächsten Haushalt entsprechende Mittel für ein Sozialticket einplanen. Sicherlich sind die in der Vorlage genannten prognostizierten Zahlen zu hoch, das belegen Vergleichszahlen aus anderen Städten. Aber rund 120.000 Euro im Jahr sollte der Stadt HD das Sozialticket – und die Menschen, die Familien die dahinter stehen – schon wert sein, trotz der kritischen Finanzlage der Stadt.

Peter Holschuh, Bündnis 90/Die Grünen

Schönes, neues Heidelberg?

Der öffentliche Raum wandelt sich. Viele Parks werden umgestaltet, Bänke werden abgebaut und neu gestaltet. Der Bismarckplatz mit seinen Haltestellenhäuschen ist bereits seit geraumer Zeit ungeeignet, um dort länger zu verweilen. Optisch ist dieser Veränderungsprozess vielleicht ein Gewinn. Doch dem Personenkreis der nicht sesshaften Menschen, wird dadurch mehr und mehr ihr Lebensraum entzogen. Öffentlicher Raum sollte auch diese Art von Lebenswünschen ermöglichen. Vielleicht wurde das bei der Neuplanung einfach vergessen?

Derek Cofie-Nunoo