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Das Gasthaus „Zum Roten Ochsen“ in Heidelberg – ein Familienbetrieb in sechster Generation
Philipp Spengel bewirtschaftet das Gasthaus „Zum Roten Ochsen“ in Heidelberg bereits in der 6. Generation. Entsprechend viel hat er über eines der ältesten Studentenlokale Heidelbergs zu berichten.
Herr Spengel, Ihr Haus wurde 1703 erbaut. Könnten Sie uns kurz etwas zur Geschichte eines der ältesten Studentenlokale Heidelbergs erzählen?
Spengel: Unser Haus wurde 1703 erbaut und ist nun seit fast 170 Jahren, seit 1839, in unserem Familienbesitz. Ich führe es heute in der 6. Generation zusammen mit meiner Frau und zur Zeit sechs Angestellten. Darüber hinaus haben wir noch zehn Aushilfskräfte, die wir saisonal benötigen.
Von Albrecht Spengel wurde das Haus sicher durch die 1848-iger Revolution bis 1865 geführt. Seinem Sohn Karl Spengel verdankt der Rote Ochse seinen bis in die heutige Zeit reichenden Bekanntheitsgrad. Die Anrede „Papa Spengel“ erwarb Karl Spengel sich bei den vielen deutschen und ausländischen Studenten wegen seines großen Verständnisses für die Freuden und Nöten „seiner Studenten“. Er wurde auch im Kurpfälzer Jahrbuch (1926) aufgenommen. Ab 1907 wurde das Haus von Karls Sohn Friedrich geführt. Er stand 65 Jahre im Gaststättenberuf. Nach seiner Lehrzeit sammelte er zunächst Erfahrung im Ausland. Er führte das Haus sicher durch die von vielen Krisen heim gesuchten 30-iger Jahre. Ihm ist es zu verdanken, dass viele wichtige Dokumente bis in die heutige Zeit erhalten blieben. Schmerzlich war für die Familie der Verlust des einzigen Sohnes Fritz. Dessen junge Ehefrau Gertrud ließ einzig der Gedanke, das Geschäft eines Tages ihrem Sohn Werner übergeben zu können, damals im „Ochsen“ verweilen. Nach dem frühen Tod von Werner Spengel übernahm 1984 seine Frau Ute Spengel die Geschäfte. Meine Mutter führte den „Ochsen“ bis ich im Jahr 1995 den Betrieb übernahm. Mittlerweile gibt es auch schon die 7. Generation. Unsere Töchter Eva, neun Jahre, Hannah, sieben Jahre und Sophia, vier Monate, werden vielleicht auch einmal in unsere Fußstapfen treten.
Sprechen Sie ein bestimmtes Zielpublikum an?
Spengel: Unser Publikum setzt sich zusammen aus Firmengästen, Reisegruppen, Kongress- und Tagungsgästen sowie vielen Einheimischen, Studenten und „alten Herren“. Die jüngsten Gäste sind etwa 25 Jahre alt, unsere ältesten Stammgäste sind 90 Jahre alt und kommen seit rund 60 Jahren in den „Roten Ochsen“.
Es kommen also auch viele Touristen zu Ihnen?
Spengel: Ja, unser Haus wird in jedem Reiseführer über Heidelberg genannt. Da es seit über 165 Jahren durch unsere Familie geführt wird, ist es auch noch fast im Originalzustand. Auch unsere schöne Fassade, die zum 300-jährigen Jubiläum gründlich erneuert wurde, trägt dazu bei. Wer hat schon ein Gasthaus mit einer solch langen Geschichte!
In Ihrem Hotel kocht der Chef?
Spengel: Ja, nach meiner Kochlehre im Hotel Europäischer Hof in Heidelberg, die ich 1988 als drittbester Lehrling auf Bundesebene abgeschlossen habe, ging ich zunächst ins Bristol Hotel Kempinski in Berlin. Dort bekam ich 1989 die Auszeichnung „Bester Jungkoch von Berlin“. Stationen im Hotel Bayerischer Hof in München sowie im Dom Hotel in Köln folgten. In Heidelberg besuchte ich abschließend noch die Hotelfachschule und wurde zum Hotelbetriebswirt ausgebildet. Heute stehe ich selbst täglich in unserer Küche. Das ist für einen Gastronomiebetrieb dieser Größe heute eher eine Ausnahme. Wir bieten von regionaler Küche bis zu feiner Küche alles an. Es wird fast alles handgefertigt und selbst gekocht.
Sind Sie ein zufriedener Stadtwerke-Kunde?
Spengel: Ja, das zeigt schon unsere lange und gute Zusammenarbeit. Wie uns selbst auch, betrachten wir die Heidelberger Stadtwerke als einen sehr zukunftsorientierten Betrieb.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Spengel und weiterhin viel Erfolg.
Im roten Ochsen zu Heidelberg
Sagt Papa Spengel Dir:
Mein Sohn, mehr als die Philosophie
Gibt Dir bestimmt mein Bier.
Im roten Ochsen zu Heidelberg
Da geht es allen gut,
Die Medizin hat’s schon gemerkt
Und macht aus Bier dort Blut.
Im roten Ochsen zu Heidelberg
Trinkt auch der Theolog.
Weil er schon oft den Weisheitsschluß
Dort aus dem Bierdunst sog.
Im roten Ochsen zu Heidelberg
Ist’s Bier bestimmt nicht schlecht,
Drum säuft sich der Jurist dort voll
Bis er vergisst sein Recht.
Der rote Ochsen zu Heidelberg
Und dann der Schurmanbau:
Zum zweiten kommt man leider nicht
Weil man im ersten blau.
(Aus: Chronik eines Gasthofes: Zum Roten Ochsen)