Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Thomas Krczal

Verhältnis Stadt und Universität

Thomas Krczal

Auf dem Universitäts- und Wissenschaftscampus Im Neuenheimer Feld arbeiten und studieren mehr als 20.000 Menschen. Hinzu kommen jährlich mehr als 300.000 in der Mehrzahl ambulante Patienten des Universitätsklinikums, die das Neuenheimer Feld erreichen müssen. Um neben der Erschließung für den motorisierten Individualverkehr auch ein leistungsfähiges Angebot des öffentlichen Nahverkehrs zu schaffen, hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Bau einer Straßenbahn durch den Campus beschlossen. Gegenüber den häufig überfüllten und oft auch unpünktlicheren Bussen, ist die Straßenbahn das schnellere und bequemere Verkehrsmittel mit deutlich höherer Beförderungskapazität. Dass diese Argumente das Rektorat der Universität in der Vergangenheit wenig überzeugt haben, wussten wir bereits seit der Auseinandersetzung um die Linienführung. Befremdlich ist für die SPD-Fraktion aber nun die Schärfe der Aussagen des Uni-Rektors jüngst im RNZ-Interview unter der Überschrift „Die Universität braucht die Straßenbahn nicht“. Mitnichten reicht die Straßenbahn in der Berliner Straße für die Erschließung des weitläufigen Neuenheimer Feldes aus. Die Universitätsleitung hat aus unserer Sicht auch eine Verantwortung für ihre Mitarbeiter und Studierenden, die einen Anspruch auf eine ordentliche Zubringerfunktion zu ihrem Arbeitsplatz haben. Und nicht zuletzt hat der Gemeinderat die Einwendungen der Universität immer ernst genommen und Umplanungen, wie z. B. die oberleitungsfreie Führung, beschlossen.

Eine enge Zusammenarbeit von Stadt und Universität ist für die Zukunftsfähigkeit Heidelbergs außerordentlich wichtig, bedingt aber auch den Respekt vor einmal demokratisch getroffenen Entscheidungen, der Planungshoheit der Kommune und deren übergeordneten Abwägungen. Die Internationale Bauausstellung (IBA) unter dem Titel „Wissen schafft Stadt“ kann diese Zusammenarbeit der Partner fördern - aber bitte auf Augenhöhe.