Stadt & Leute
160 Jahre Brandschutz in Heidelberg
Verein Alt-Heidelberg überreichte Spende an die Jugendfeuerwehr der Abteilung Altstadt
Fast komplett trat die Abteilung Altstadt der Freiwilligen Feuerwehr im „Amtsstübl“ in der Kettengasse, dem Vereinslokal des Vereins Alt-Heidelberg an, um eine Spende für ihre Jugendfeuerwehr entgegen zu nehmen.
Die Jugend in der Altstadt sei für den Verein Alt-Heidelberg ein wichtige Bevölkerungsgruppe, betonte dessen Vorsitzender Dr. Frieder Hepp, als er die 300-Euro-Spende an den Kommandanten der Altstadt-Wehr, Manfred Walter, übergab. Hepp über seine Zeit als Jugendlicher bei der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Dorf: „Wir waren eine schlagkräftige Truppe. Solange ich dabei war, hat es nie gebrannt.“
Dr. Hepp, zugleich Leiter des Kurpfälzischen Museums, räumte ein, dass Historiker an großen Bränden durchaus Freude haben können: Brandspuren und Ascheschichten im Boden helfen geschichtliche Ereignisse zu datieren und zu lokalisieren.
Anlass für die Spende ist das 160-jährige Bestehen der Feuerwehr Heidelberg. Sie wurde mit großer Wahrscheinlichkeit 1846 von Studenten, Turnern und dem Löschgeräte-Hersteller Carl Metz gegründet – selbstverständlich in der Altstadt, mit der das damalige Heidelberg im Wesentlichen identisch war.
Damit ist die Heidelberger Feuerwehr eine der ältesten in Deutschland, erklärte deren Leiter, Branddirektor Hans-Joachim Henzel. In einem Vortrag „Was macht die Feuerwehr, wenn es nicht brennt“ ging er auch auf die Geschichte ein: 1894 erhielt die Feuerwehr ein Meldesystem, 1912 begann die Motorisierung, 1946 wurde die Berufsfeuerwehr ins Leben gerufen, 1954 entstand die Feuerwache am Czernyring, die in Kürze durch die neue Feuerwache an der Speyerer Straße ersetzt wird. Von rund 2.500 Einsätze pro Jahr sind etwa ein Drittel Brandbekämpfungen und zwei Drittel andere technische Hilfeleistungen. In 94 Prozent aller Fälle ist die Heidelberger Feuerwehr in spätestens acht Minuten am Einsatzort, versicherte Henzel. Immer wieder nimmt die Berufsfeuerwehr auch die Hilfe der in neun Abteilungen nach Stadtteilen gegliederten Freiwilligen Feuerwehr in Anspruch.
Und was macht die Feuerwehr, wenn’s nicht brennt? „Weder Skat spielen noch Bier trinken und auch nicht fern sehen“, betonte Feuerwehr-Chef Henzel. Nach jedem Einsatz wird der nächste vorbereitet: Einsatzplanung, Pflege der Fahrzeuge und Geräte, Brandschutzberatung und Brandschutzerziehung gehören ebenso zum Aufgabenspektrum wie Wachdienste im Theater und bei Veranstaltungen (die sich jährlich auf über 2.500 Stunden addieren). Die meiste Zeit, so Henzel, wird für die Ausbildung aufgewendet. (br.)