Stimmen aus dem Gemeinderat
GAL
Memet Kiliç
Trinkwasserqualität in Heidelberg
Der neulich veröffentlichte Gesundheitsbericht 2005 der Stadt Heidelberg ist ein detaillierter und informativer Bericht. Jedoch hat der Leser an einigen Stellen den Eindruck, dass der Bericht bewusst mit allgemeingehaltenen Sätzen operiert, um nichts Konkretes auszusagen. Dazu gehört auch der Kapitel „Trinkwasser“ (S. 41 ff.). Der folgende Satz aus dem Bericht ist ein Paradebeispiel dafür: „Durch die Mischung des Rohwassers aus verschiedenen Brunnen unterschreitet der Nitratgehalt des bereitgestellten Trinkwassers in Heidelberg insgesamt jedoch den Grenzwert für Mineralwasser, das zur Herstellung von Babynahrung geeignet ist (10 mg/l).“ Wenn Sie den Satz noch einmal lesen, werden Sie nicht schlauer. Der Bericht suggeriert, dass wir durch die Mischung des Rohwassers in allen Stadtteilen das gleiche Trinkwasser hätten, mit dem gleichen Nitratgehalt. Jeder Laie weiß anhand des Kalkgehaltes, dass wir in unterschiedlichen Stadteilen unterschiedliche Wasserqualität haben. Es ist unstrittig, dass das Trinkwasser das wichtigste Lebensmittel ist. Ein Gesundheitsbericht, der informieren will, darf die Fakten nicht beschönigen. Dabei hilft auch nicht, sich hinter Grenzwerten der Trinkwasserverordnung zu verstecken, die einen etwa 75 Kilo schweren Erwachsenen zugrundelegen. Daher ist das Amt für Umweltschutz jetzt in der Pflicht die Heidelberger/innen darüber zu informieren, wie sich die Schadstoffkonzentration im Heidelberger Trinkwasser auf die Stadtteile verteilt und ob diese Werte – insbesondere hinsichtlich des Nitrat-, Pestizid- und Chloridgehalts – in allen Stadtteilen für Babynahrung unbedenklich erklärt werden können. Lassen sie uns bei dieser Gelegenheit auch an unsere Pflicht erinnern: Durch Umweltschutz schützen wir auch die Gesundheit unserer Kinder.