Titel
„Was bewegt Sie als Mitbürger?“
Bürgerbeteiligung „Stadt an den Fluss“: Erstes Werkstattgespräch brachte Fülle von Ideen und Anregungen
Das Interesse der Heidelberger Bürger/-innen, an der Gestaltung der zukünftigen Neckar-uferpromenade konkret mitzuwirken, ist riesengroß. Und die Planungsideen fließen fleißig.
Davon konnte man sich beim ersten Werkstattgespräch zum Thema „Fluss und Wasser“ überzeugen, zu dem die Stadt Heidelberg am 19. November in den Karlstorbahnhof eingeladen hatte. Rund 80 Bürger/-innen, darunter viele Interessenvertreter, waren gekommen und beteiligten sich konstruktiv und kreativ an den Diskussionen in Kleingruppen.
„Ich freue mich auf den Dialog mit Ihnen. Das Projekt Stadt an den Fluss ist eine Jahrhundertchance, die wir gemeinsam nutzen sollten“, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner die Teilnehmer des Werkstattgespräches. Er ermunterte alle Bürger/-innen, sich engagiert an den insgesamt fünf Werkstattgesprächen bis Mai 2010 zu beteiligen. „Wir haben genügend Zeit. Wir werden uns mit allen von den Bürgern eingebrachten Ideen intensiv beschäftigen und sie in die Vorentwurfsplanung einarbeiten, die voraussichtlich im Juni dem Gemeinderat vorgelegt wird“, betonte der Oberbürgermeister.
Fünf Workshop-Stationen
Zur Einstimmung auf die fünf Workshop-Stationen des Abends erläuterte Landschaftsarchitekt Michael Palm die Grundzüge der geplanten Gestaltung der Promenade. Der Entwurf der Heidelberger Architektengemeinschaft rund um Palm war als Sieger aus dem Gestaltungswettbewerb Ne-ckaruferpromenade hervorgegangen und im März 2009 mit großer Mehrheit vom Gemeinderat beschlossen worden.
Auf der zwei Kilometer langen Flusspromenade stellen sich Palm und seine Co-Planer einen „Rhythmus von ruhigen Bereichen und aktiveren Zonen“ vor. Vorhandenes solle respektiert und optimal in die Planung integriert werden. So könne beispielsweise das Karlstor wieder als städtebauliches Unikat erlebbar gemacht werden. Oder das Völkerkundemuseum könne über ein Café eine direkte Öffnung hin zum Fluss erfahren. Er freue sich sehr auf die Bürgerbeteiligung, so Palm, darauf, „von Mensch zu Mensch zu arbeiten und am heutigen Abend zu erfahren: Was bewegt Sie als Mitbürger?“
Die Mitbürger ließen sich nicht lange bitten. An fünf Stationen wurden vielfältigste Ideen, Anregungen und Kritikpunkte zum Thema des Abends „Fluss und Wasser“ gesammelt, diskutiert und sortiert. Jede der Stationen stand unter einem anderen Schwerpunkt: „hin zum Wasser“, „entlang des Wassers“, „über dem Wasser“, „am Wasser“ und „im Wasser“. Und den Teilnehmer/-innen stand frei, sich an allen Stationen einzubringen.
Als Moderatoren fungierten Thomas Sippel und Timo Buff von der Bürogemeinschaft „Netzwerk für Planung und Kommunikation“, Claudia Peschen von „Plan im Dialog“ aus Stuttgart, die Architekten Michael Palm und Jens In Het Panhuis, der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik Joachim Hahn und Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Nach zwei Stunden intensiver, sachlicher und offener Diskussionen, in der auch wichtige Hinweise und Anmerkungen zu Bedenken und Einschränkungen angesprochen wurden, präsentierten die Moderatoren die Gruppen-Ergebnisse – eine Fülle von Ideen, die teilweise sehr konkrete Vorschläge waren, teilweise übergeordnete Appelle an die Planer. In den nächsten Wochen werden die Ergebnisse zusammengefasst und als Protokoll an alle Teilnehmer/-innen des Werkstattgesprächs verschickt. hei
Die nächsten Werkstattgespräche
Die nächsten Werkstattgespräche auf einen Blick:
- 9. Dezember, 18.30 Uhr in der Stadthalle, Thema: Kultur am Fluss.
- 22. Januar, 18.30 Uhr in der Stadthalle, Thema: Familie, Kinder, Freizeit;
- 16. April, 18.30 Uhr in der Stadthalle, Thema: Anwohner und Verkehr;
- 4. Mai, 18.30 Uhr in der Stadthalle, Thema noch offen.
Alle Bürger/-innen sind herzlich eingeladen. Anmeldungen unter www.heidelberg.de/stadt-an-den-fluss. Kontakt bei Fragen und Anregungen: Amt für Stadtentwicklung und Statistik, Telefon 06221 58-21500, E-Mail: stadtentwicklung@heidelberg.de.
Beispiele aus dem Ideenpool
Hin zum Wasser
- Vernetzung des Neckars mit der Hauptstraße, dabei Achsen am Ende nicht bebauen;
- Barrierefreiheit beachten;
- die Gemütlichkeit Heidelbergs erfahrbar machen.
Entlang des Wassers
• Eine gute Verknüpfung der Ost-West-Achse schaffen, bitte aber auch nach Norden zur anderen Neckarseite (Rundwege anbieten);
- Kommerzielle Angebote, aber auch Ruhezonen mit Sonnen- und Windschutz;
- Geschichtslehrpfad oder Pfad der Sinne;
- Spielflächen mit erlebbarem Wasser;
- mehr Bäume und Wiesen/Grünflächen, Wasserspielplätze;
- Wasserbühne auf Pontons (pro und kontra);
- Kostenloses WLAN;
- Fährverbindung entlang des Uers und zum nördlichen Ufer nach Fahrplan (Rundstrecke).
Über dem Wasser
- Stege ins Wasser, zum Beispiel als ausfahrbare Seebrücke;
- Seebühne;
- Sichtbeziehungen optimieren;
- andere Neckaruferseite integrieren;
- beide Brücken mit einbinden;
- Fesselballon.
Im Wasser
- Bademöglichkeiten schaffen;
- Wasser erlebbarer machen: Aquarien, Wasserlabor etc.;
- beleuchtete Wasserfontänen;
- Flaschenpost-Station;
- Schiff mit SchwimmbadBergheim einbinden;
- Hinweis: weniger ist oft mehr.
Am Wasser
- Strände, hier auch an die andere Neckarseite denken;
- Angebote, einfach zu sitzen und die Füße im Wasser baumeln zu lassen;
- Viel Grün, aber der urbane Charakter soll dominieren;
- Veranstaltungsorte (pro und contra Gastronomie oder Hotelschiffe);
- Hinweise: Das Projekt im Ganzen denken, eine Verbindung zur anderen Neckarseite schaffen; eine durchgängige Gestaltungshandschrift beachten.