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Werkrealschulen – Schulpolitik ist Integrationspolitik
Die Entwicklung der Schülerzahlen in den Hauptschulen stellt die Schulverwaltung, die Politik, die Eltern, die Lehrer/-innen und die Schüler/-innen vor eine neue Herausforderung. Die Entscheidung des Gemeinderats am 17. November 2009 verhindert zumindest eine übereilte Entscheidung zu einer tiefgreifenden Änderung der Schullandschaft.
Allerdings war die Diskussion und die Entscheidung mehr eine „Reaktion“ auf die Landespolitik, als eine „Aktion“ auf dem Wege der Gestaltung der kommunalen Bildungslandschaft. Der Ausländer-/Migrationsrat (AMR) fordert demgegenüber, dass die Diskussion um die Hauptschulen gemäß den Ansprüchen geführt wird, die in der Erklärung zur Gestaltung der kommunalen Bildungslandschaft formuliert werden (siehe Schulbericht 2008/2009). In diesem Zusammenhang sollte ein Schulsystem, das gerade in Heidelberg nun durch die rückläufigen Schüler/-innenzahlen in Frage gestellt wird, ernsthaft überdacht werden. Heidelberg ist reif für ein neues Schulmodell, wodurch längeres gemeinsames Lernen und individuelle Förderung ohne die frühe Selektion ab der 4. Klasse ermög- licht werden sollten. Eine echte Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im Bildungsbereich kann nur durch ein inklusives Schulmodell gewährt werden.
Bei so einer tiefgreifenden Veränderung muss die Stadtverwaltung sicherstellen, dass bei der Gestaltung der kommunalen Bildungslandschaft als ein „zusammenhängendes und durchlässiges Gesamtsystem von Bildung, Erziehung und Betreuung“, Eltern bzw. Familien als zentrale Bildungspartner einbezogen werden (Schulbericht 2008/2009).
Da der Anteil der Schulkinder mit Migrationshintergrund an den Hauptschulen einerseits überproportional hoch ist, andererseits aber ihre Eltern nur schwer über herkömmliche Kommunikationswege erreicht werden, müssen hierzu besondere Maßnahmen ergriffen werden. Der AMR wird hierbei natürlich aktiv mitwirken. Die aktive Gestaltung der Bildung ist auch deshalb ein wichtiger Teil der kommunalen Integrationspolitik, weil sie eine hohe Signalwirkung für Migranntinnen und Migranten hat und die Weichen für die spätere gesellschaftliche Teilhabe hier gestellt werden.
Der Ausländer-/Migrationsrat wird sich für eine gerechte und nachhaltige Bildungspolitik einsetzen.
Verantwortlich für den Inhalt: der Vorstand des Ausländerrates/Migrationsrates: Michael Allimadi, Hülya Amhari, Yeo-Kyu Kang
Geschäftsstelle: Bergheimer Straße 69, 69115 Heidelberg, Telefon 06221 58-10360, E-Mail: auslaenderrat@heidelberg.de, weitere Infos im Internet unter www.auslaenderrat.heidelberg.de.