Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Monika Meißner

Arm trotz Arbeit

Monika Meißner

Immer mehr Menschen in Deutschland verdienen zu wenig, um davon leben zu können. Gradmesser sind die sogenannten Aufstocker: weil ihr Lohn zu gering ist, müssen sie Hartz IV-Leistungen beantragen. Auch im gut gestellten Heidelberg sind zurzeit 1.455 Menschen auf Unterstützung angewiesen, obwohl sie arbeiten gehen! Oft sind auch Familienmitglieder betroffen: In einer von vier Bedarfsgemeinschaften leben Kinder. So gehören 2009 zu dem betroffenen Personenkreis cirka 3.640 Menschen. Das Heidelberger Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung, zu dem sich insgesamt 36(!) Sozialhilfeorganisationen von der Arbeiterwohlfahrt bis zum Wichernheim, von der AIDS-Hilfe bis zum Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung zusammengeschlossen haben, machte in der vergangenen Aktionswoche darauf aufmerksam. Die Hauptursache des Problems liegt in der Ausweitung der atypischen Beschäftigungsverhältnisse (befristete Stellen, Leiharbeit, Teilzeitstellen). Hier wie überhaupt beim Problem Armut kann die Stadt helfen mit einem Gesamtkonzept, das sich auch quantitative Ziele setzen sollte. Neben gezielter Arbeitsvermittlung und Förderung durch Ausbildung Langzeitarbeitsloser können wir auch ansetzen bei den Bildungschancen für Kinder und Jugendliche, um ihnen eine qualifizierte Ausbildung zu gewährleisten. Hierzu gehört zum Beispiel das Heidelberger Unterstützungssystem Schule, das auf Antrag der SPD in den südlichen Stadtteilen eingeführt wurde. Ein zentrales Problem sind die insgesamt hohen Mietpreise und die Konzentration von preiswerteren Wohnungen in den südlichen Stadtteilen. Hier sollte das Baulandmanagement mit Beteiligung der GGH eine Entzerrung innerhalb der Stadtteile suchen. 2010 gibt es einen neuen Bericht zur Sozialen Lage. An ihm können wir sehen, wie viel wir seit 2007 erreicht haben.