Stadt & Leute

Märkte der Zukunft sind grün

Beim Branchentreffen Umweltwirtschaft stand nachhaltige Unternehmensführung im Fokus

Regelmäßig veranstaltet die Stadt Heidelberg Branchentreffen, um einen dauerhaften Dialog zwischen Heidelberger Firmen und der Verwaltung sicher zu stellen. Jüngst hatte die Stadt die Vertreter/innen der lokalen Umweltwirtschaft in den Spiegelsaal des Prinz Carl geladen.

Oberbürgermeisterin Beate Weber begrüßte die zahlreichen Gäste und die Verwaltungsmitarbeiter/innen mit einem Zitat des Generalsekretärs des Club of Rome, Uwe Möller. Die Märkte der Zukunft seien grün, so seine These, das heißt, Unternehmen aus dem Umweltbereich und nachhaltig orientierte Firmen hätten die besten wirtschaftlichen Aussichten.

In Heidelberg sei zukunftsorientiertes Wirtschaften ein großes Thema, sagte die Oberbürgermeisterin und führte einige Beispiele auf. So gibt es seit 2001 das Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften“, mit dem Ziel, in kleinen und mittleren Unternehmen ein Umweltmanagementsystem einzuführen. Dabei unterstützt die Stadt die Firmen durch Beratung eigener und externer Experten. Mittlerweile haben 43 Unternehmen an dem Projekt teilgenommen, das auch soziale Aspekte der Betriebsführung mit einbezieht. Aktuell beteiligen sich fünf Heidelberger Betriebe, zwei Kliniken und ein Pflegeheim. „Wir machen Angebote anstatt Verbote auszusprechen“, umschrieb Beate Weber die Leitlinie der Stadt.

Umweltkompetenz bündelt sich seit kurzem auch im Heinsteinwerk. Im neuen Technologiepark Umweltpark haben sich Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnologie, Energie und Nachhaltigkeit angesiedelt. Auch die Geschäftsstelle des Umweltkompetenzzentrums Heidelberg Rhein-Neckar, UKOM, und die Klimaschutz- und Energieberatungsagentur KlibA haben dort ihren Sitz.

Außerdem berichtete die Oberbürgermeisterin von dem Projekt „Urumqi“, einer Stadt im trockenen Nordwesten Chinas. Dort soll die Wasserversorgung der Oasenstädte untersucht und gesichert werden. Mit beteiligt an dem Projekt sind das UKOM und das Geographische Institut der Universität.

Zum Abschluss ihres Vortrags verdeutlichte die Oberbürgermeisterin, dass die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar Verantwortung für die Zukunft übernehme. 2004 ist sie „Global Compact“ beigetreten, eine Initiative für die Einhaltung von Menschenrechten, humanen Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Transparenz und Anti-Korruption. UN-Generalsekretär Kofie Annan hat die Initiative ins Leben gerufen.

Im Anschluss sprach Raimund Kassler, Geschäftsführer der IBL Umwelt- und Biotechnik. Das Unternehmen mit Sitz im Umweltpark arbeitet als beratender und technischer Dienstleister im Umweltbereich. Raimund Kassler sprach über Umweltmanagement und plädierte für individuelle Lösungen: „Von der Stange gibt es das nicht.“ Umweltmanagement gebe es in vielen Bereichen: Beispielsweise beim Energiepass, dessen Inhalt und Ausrichtung heute noch offen seien, in der Industrie, die kostengünstiges Recycling und Rückgewinnung von Rohstoffen wünsche oder auch bei der Umweltvorsorge, wo es darum gehe, Systeme und Programme einzurichten, die Umweltschäden verhinderten.

Der Geschäftsführer der IBL machte auch deutlich, dass bei Standortentscheidungen immer mehr auch Umweltqualität und Nachhaltigkeit gefragt seien. Heidelberg habe sich diese „Marken“ schon verdient, jetzt sollen sie auch für die ganze Metropolregion stehen. „Vorsorgender Umweltschutz, Umweltmanagement und Nachhaltigkeit sind die herausragenden Themen der Zukunft“, schloss Raimund Kassler, das gelte auch für die Metropolregion Rhein-Neckar. (neu)