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Präzision bei minus 273 Grad

Gemeinderat besichtigte das Max-Planck Institut für Astronomie auf dem Königstuhl

Auf dem höchsten Punkt Heidelbergs hat man das Weltall fest im Blick. Im Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) auf dem Königstuhl wird intensiv daran gearbeitet, die Geheimnisse des Kosmos zu lüften.

Stadträtinnen und Stadträte mit Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner im Max-Planck-Institut für Astronomie. Hier entwickelte Technik erlaubt immer tiefere Blicke ins All. (Foto: Buck)
Stadträtinnen und Stadträte mit Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner im Max-Planck-Institut für Astronomie. Hier entwickelte Technik erlaubt immer tiefere Blicke ins All. (Foto: Buck)

Vergangene Woche besichtigte der Gemeinderat mit Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner das Institut. Dort erfuhren die Gäste unter anderem, dass unter Mitwirkung des MPIA der am 14. Mai gestartete europäische Satellit Herschel neue Einblicke in den Kosmos erlaubt. Denn das als Kamera und Spektrometer funktionierende Messinstrument Pacs, das die MPIA-Forscher mitentwickelt haben, durchdringt dank Infrarotlichttechnik auch dichte Staub- und Gaswolken. Der in Heidelberg dafür entwickelte Kippspiegel-Mechanismus befreit die Messdaten von störender Hintergrundstrahlung. Dazu muss der Kippspiegel in der Sekunde mehrfach hin und her springen – und das bei minus 273 Grad Celsius. Auf diese Temperatur kühlt flüssiges Helium die empfindliche Kamera, damit sie die schwache Wärmestrahlung junger Sterne erfassen kann.

Beim Rundgang stellte der geschäftsführende Direktor Prof. Dr. Thomas Henning weitere Projekte vor, an denen die Heidelberger beteiligt sind. Unter anderem entwickeln sie auch für das größte Einzelteleskop der Welt auf dem Mount Graham in Arizona eine Technik, die tiefere Blicke ins All erlaubt. „Damit können wir theoretisch eine brennende Kerze in 2,5 Millionen Kilometer Entfernung erfassen“, so der Direktor.

Gemeinderäte und OB erfuhren zudem, dass das MPIA Messinstrumente selbst entwickelt, baut und testet, dass hier Menschen aus 20 Nationen arbeiten und intensiv die Öffentlichkeit über die Forschung informiert wird: Am 7. Juni beginnt wieder die Reihe „Astronomie am Sonntagvormittag“ mit Vorträgen über die Geheimnisse des Universums. Zudem ist mit Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung der Bau eines Hauses der Astronomie geplant. Neben dem MPIA soll ein Informationszentrum den Menschen Weltall und Sternkunde näher bringen. Mehr zum MPIA unter www.mpia.de. (neu)