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Geothermie

In der Woche ab 25. Mai 2009 beginnen in Heidelberg seismische Erkundungen im Rahmen einer ersten Machbarkeitsprüfung für ein mögliches Geothermiekraftwerk der Stadtwerke Heidelberg.

Die SWH Stadtwerke Heidelberg Netze und Umwelt GmbH haben eine 2D-seismische-Messkampagne beauftragt, die im Vibroseis-Verfahren durchgeführt wird. Die Ergebnisse aus der Untersuchung sollen zeigen, an welcher Stelle im Stadtgebiet günstige Vorraussetzungen im Untergrund für den Bau eines Geothermiekraftwerks gegeben sind.

Diese Fahrzeuge werden Sie vom 26. Mai 2009 bis 28. Mai 2009 in Ihrer Nachbarschaft sehen.
Vibratorfahrzeuge in Kolonne.
Diese Fahrzeuge werden Sie vom 26. Mai 2009 bis 28. Mai 2009 in Ihrer Nachbarschaft sehen

Wie funktioniert die Vibro-Seismik?
Mit Hilfe der Vibro-Seismik kann der Untergrund, ähnlich wie mit einem Echolot, untersucht werden. Dazu werden entlang einer Linie an vielen Stellen Schwingungen in die Tiefe ausgesendet. Über zahlreiche, entlang der Messlinien im Boden steckende Geophone wird das Echo aufgezeichnet. Die Geophone funktionieren wie kleine Mikrophone, die das reflektierte Schallsignal aus dem Untergrund messen können. Früher mussten Sprengungen durchgeführt werden, um genügend starke Erschütterungen zu erzeugen, die dann von den darunter liegenden Gesteinsschichten als Echo wieder zurückgeworfen wurden. Heute wird dagegen die umweltschonende Vibro-Seismik eingesetzt. Bei diesem bewährten Verfahren erzeugen die speziellen Vibratorfahrzeuge sanfte Druckwellen an der Erdoberfläche am hörbaren Frequenzbereich von circa 12 bis 96 Hertz (vergleichbar mit tiefen Basstönen). Dank moderner Rechnertechnik und sehr empfindlichen Geophonen kann aus dieser 17 Sekunden dauernden Aussendung von Schwingungen das sehr schwache Empfangssignal aus dem Untergrund als Reflexion gemessen werden. Der Computer erzeugt daraus eine Graphik, an der man die Strukturen der Gesteinsschichten ablesen kann. Begleitende Erschütterungsmessungen an den Häusern nach DIN 4150 wachen darüber, dass nicht zu stark vibriert wird.

Und wozu das Ganze?
Diese Seismiksignale aus dem Untergrund zeigen den Fachleuten, wo und in welcher Tiefe sich die besonders Wasser führenden Bruchzonen tief unter uns befinden. Die Bodenschichten können mit dieser Methode großflächig unter Heidelberg bis zu einer Tiefe von circa 4.000 Metern erkundet werden, um später einmal nach dem Wasser bohren zu können.
Neben der Explorationsfirma DMT und dem geothermischen Planungsbüro GeoThermal Engineering ist auch die Universität Heidelberg und das mit ihr assoziierte Steinbeis Transferzentrum GEORESSOURCES in das Projekt mit eingebunden, um das Projekt wissenschaftlich zu begleiten. Die Wissenschaftler erhoffen sich neue geologische Erkenntnisse aus dem sogenannten Heidelberger Loch, der "tiefsten Stelle" im Oberrheingraben.

Was ist Geothermie?
Das Innere der Erde ist heiß, wie Vulkane und Geysire zeigen. Die Geothermie ist die gespeicherte Wärme in dem oberen Teil der Erdkruste. Die Erdwärme zählt zu den regenerativen Energiequellen, da der Erde gespeicherte Energie entzogen und mit verschiedenen Techniken genutzt werden kann. Deshalb ist die Erdwärme die wahrscheinlich fortschrittlichste, sauberste und sicherste Energiequelle. Diese Wärme kann man nutzen. Auch in Deutschland gibt es aussichtsreiche Ideen und Projekte, zukünftig Erdwärme stärker zu nutzen.

Warum erfolgen diese Messungen?
Der CO2-Minderungs-Bericht der Stadt Heidelberg bis zum Jahr 2015 sieht als eine mögliche Maßnahme für weitere CO2-Emissionsminderungen im Energiebereich den Bau eines Tiefen-geothermie-Kraftwerkes vor. In Heidelberg werden an einer Stelle des Oberrheingrabens, dem sogenannten "Heidelberger Loch", Heißwasservorräte vermutet.
Die seismischen Erkundungen sollen ausloten, an welcher Stelle im Stadtgebiet günstige Voraussetzungen für den Bau gegeben sind. Durch ein Geothermiekraftwerk könnte die CO2-Bilanz für Heidelberg um 15.000 bis 20.000 Tonnen verbessert werden. Dies wären ca. 2% der Gesamtemissionen Heidelbergs.

Was bekommen Sie als Anwohner davon mit?
Über die Geophone wird das Echo aus dem Untergrund aufgezeichnet. Die Motoren der Vibratoren sind laut und die Trägerfahrzeuge brauchen viel Platz auf der Straße. Deshalb wird der Konvoi vorne und hinten von einem Begleitfahrzeug gesichert. Es handelt sich also um eine kleine Wanderbaustelle, die bei Ihnen im normalen Messbetrieb in rund 20 Minuten vorbei gewandert ist.
Wir bitten Sie daher um Verständnis für etwaige Lärmbelästigung. Nach der Devise "schnell hin und schnell wieder weg" sind die Heidelberger Stadtwerke bemüht, Beeinträchtigungen für Sie möglichst gering zu halten.


Straßenübersicht der Messlinien: Heidelberg und Eppelheim

Linie 1:
Eppelheimer Grenzweg, Asternweg, Kurpfalzring, Im Neuenheimer Feld

Linie 2:
Feld, Konrad-Adenauer-Ring, Eppelheim, Heinrich-Schwegler-Straße, Eppelheim, Hauptstraße, Eppelheim, Eppelheimer Straße, Czernybrücke, Alte Eppelheimer Straße, Kurfürsten-Anlage

Linie 4:
Umgehungsstraße, Wieblinger Weg, Henkel-Teroson-Straße, Diebsweg, Pleikartsförster Straße

Weitere Auskünfte erhalten Sie unter Telefon: 06221 5132409