Familienoffensive Heidelberg

Eltern zahlen weniger für Krippenplätze

Stadt Heidelberg verdoppelt die Zuschüsse an freie Träger – Elternbeiträge sinken um durchschnittlich 32 Prozent

Die Stadt Heidelberg hat rückwirkend zum 1. Januar 2009 ihre Förderung von Kinderkrippen überarbeitet und dabei deutlich verbessert. Dadurch sinken die Elternbeiträge für Krippenplätze bei fast allen freien Trägern. Bei der Stadt und einigen anderen Trägern sind die Beiträge im Vergleich so niedrig, dass eine weitere Preissenkung nicht möglich ist.

Die zwei haben sichtlich Spaß! Und auch viele Eltern werden sich freuen, wenn ab Mai die Beiträge für Kleinkindbetreuung in fast allen Einrichtungen sinken.
Die zwei haben sichtlich Spaß! Und auch viele Eltern werden sich freuen, wenn ab Mai die Beiträge für Kleinkindbetreuung in fast allen Einrichtungen sinken. (Foto: Dorn)

Hintergrund ist die Änderung des Kindertagesbetreuungsgesetzes des Landes Baden-Württemberg (KiTaG) von Februar 2009. Mit dieser Änderung hat das Land zugleich die Kommunalisierung der Kleinkindbetreuung verfügt. Diese gilt bereits seit 2004 für die größeren Kinder von drei bis sechs Jahren. Damit sind die Kommunen nun allein und umfassend für die Förderung von Kindertageseinrichtungen zuständig und verantwortlich.

Schon jetzt unterhält die Stadt Heidelberg 1.100 Krippenplätze – 900 Plätze bei freien Trägern, 200 in städtischen Einrichtungen – für rund 3.600 Kleinkinder. Oder anders ausgedrückt: 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren können in Heidelberg einen Krippenplatz haben. Damit ist Heidelberg die Nr. 1 in Baden-Würt-
temberg und erfüllt schon jetzt die bundesgesetzliche Zielvorgabe für 2013, für jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz bereitzustellen.

Die Gesetzesänderung hat zur Folge, dass alle Betreuungsplätze für Kleinkinder zukünftig mit 68 Prozent bezuschusst werden müssen. Bislang lag der Zuschuss von Stadt und Land zusammen zwischen 30 und 40 Prozent. Für Heidelberg bedeutet dies aufgrund der vielen angebotenen Plätze einen hohen finanziellen Einsatz.

Die städtischen Aufwendungen für die Krippenförderung bei freien Trägern liegen 2009 bei 4,2 Millionen Euro. Hinzu kommt der Aufwand für die 200 städtischen Krippenplätze von etwa 2,2 Millionen Euro. Trotz einer Erhöhung des Landeszuschusses durch Gelder aus Berlin bleibt der Stadt Heidelberg eine Steigerung des Aufwands von jährlich rund 700.000 Euro.

Die Verwaltung hatte das klare Ziel formuliert, dass der erhöhte Zuschuss zu deutlich sinkenden Elternbeiträgen führen soll. Erfreulicherweise wird
dies großenteils umgesetzt. Fast alle Träger senken ihre Elternbeiträge zum 1. Mai, spätestens zum 1. Juni um durchschnittlich 32 Prozent. Damit werden über 80 Prozent aller Krippenplätze günstiger, fast 60 Prozent haben zudem eine Beitragsstaffelung nach Einkommensstufen.

Manche Träger, deren Elternbeiträge bereits sehr niedrig waren und die bereits eine Preisstaffelung nach Einkommen anbieten, werden den erhöhten Zuschuss für eine verbesserte Personalausstattung und -bezahlung verwenden. Im Zuge der neuen Krippenförderung wird auch das Gutscheinmodell, das seit 2007 in Kraft ist, überarbeitet und mit Beginn des neuen Kindergartenjahres zum 1. September umgestellt.

OB Dr. Eckart Würzner: „Viele Eltern, denen bislang ein Krippenplatz zu teuer war, werden sich aufgrund der neuen Beitragsstruktur eine Kleinkindbetreuung leisten können. Daher rechnen wir mit steigender Nachfrage, der wir im Rahmen unserer Familienoffensive mit einem Ausbau der Krippenplätze begegnen werden – eng verbunden mit einer konsequenten Qualitätsentwicklung. Mit einem erhöhten Sachkostenzuschuss ab der siebten Betreuungsstunde unterstützen wir besonders die ganztägige Betreuung. Außerdem wollen wir integrative Angebote in Krippen und Kindergärten künftig stärker fördern.“

Sobald alle Träger ihre Elternbeiträge endgültig festgelegt haben, wird die Stadt Heidelberg im Internet unter www.heidelberg.de/kinder alle Krippen-Einrichtungen und ihre Elternbeiträge veröffentlichen. So können eine bessere Transparenz und Vergleichbarkeit der Einrichtungen gewährleistet werden.  (ck)