Stadt & Leute
Von Produkten und Kennzahlen
STADTBLATT-Serie zum Haushalt 2009/2010, Teil 2
Der Haushalt wird gern als „Zahlenwerk“ bezeichnet, und im vorliegenden Entwurf stehen auch reichlich Zahlen drin. Doch die Finanzdaten sind nur ein Aspekt, denn der Heidelberger Haushalt als sogenannter Produkthaushalt (siehe STADTBLATT vom 5. November) ist nach Ämtern und Aufgabenbereichen – den Produkten – gegliedert.
So gibt es beispielsweise bei der Stadtbücherei die Produkte „Sachliteratur“, „Kinder- und Jugendliteratur“, „Zeitungen und Zeitschriften“ und „Betrieb des Inter@points“. Jedem dieser Produkte ist ein Budget zugeordnet und auch inhaltliche Zielsetzungen. Hinzu kommen Mengenkennzahlen, wie die Zahl der Ausweisinhaber, und Finanzkennzahlen, beispielsweise der Zuschussbedarf je Besucher. Damit bietet der Produkthaushalt eine größere Transparenz als der frühere, nur aus Zahlen bestehende Haushaltsplan.
Der Gemeinderat informierte sich übrigens am 7. und 8. November auf einer Klausurtagung über die Details des Plans und ließ sich von den Amtsleiter/-innen deren Planungen erläutern.
Wie in der vergangenen STADTBLATT-Ausgabe bereits beschrieben, plant beispielsweise die Stadtbücherei in ihrem Ergebnishaushalt Aufwendungen in Höhe von vier Millionen Euro – für den laufenden Betrieb, aber auch für Qualitätsverbesserungen. So hat sich die Bücherei zum Ziel gesetzt, ihr neu entwickeltes modernes Bibliothekskonzept umzusetzen, um die Bücherei zukunftsfähig zu halten, die Kundenbindung zu verstärken, den Service zu verbessern, die Attraktivität insgesamt zu steigern und neue „Kunden“ zu gewinnen.
Diese Zielsetzungen sollen unter anderem folgende Maßnahmen erreichen: Durchführung von Sanierungen (insbesondere Austausch des Bodenbelags und der Beleuchtung), Einrichtung eines Bereichs für junge Leser/innen, eine ruhige Lesezone oder eine zentrale Servicestelle für die Kunden. Auch der Betrieb des Inter@points soll weiterentwickelt werden und verstärkt zu einem generationenübergreifendem Lernort werden (Ziel), an dem künftig Hilfe und Beratung für besondere Nutzergruppen angeboten werden (Maßnahme).
Auf diese Art sind jedes Ziel und jede Einzelmaßnahme im Haushalt dokumentiert. Anhand von Kennzahlen, die Aussagen zu wichtigen allgemeinen und finanziellen Eckdaten liefern, kann man zudem auf einen Blick sehen, wie sich die Rahmenbedingungen über Jahre verändert haben. Mit diesen Hintergrundinformationen lassen sich die Budgetzahlen leichter lesen. So führen die geplanten Sanierungsmaßnahmen zwar zu einem vorübergehenden Anstieg des Zuschussbedarfs je Besucher, doch sollen gerade mit den Verbesserungen die Attraktivität der Stadtbücherei und die Anzahl der Ausweisinhaber erhöht werden. (sei)