Stimmen aus dem Gemeinderat
SPD
Irmtraud Spinnler
Das große Geheimnis – Verkehrszählungen in Heidelberg…
Eigentlich selbstverständlich, dass die Verwaltung, der OB, uns Stadträtinnen und -räte über gewonnene Erkenntnisse und Ergebnisse zeitnah informiert. Interessante Fragen sind zum Beispiel, wie entwickelt sich das Heidelberger Verkehrsgeschehen? Wie treffsicher waren die Prognosen? Und wie sind diese Erkenntnisse zu bewerten? Doch seit einiger Zeit werden uns solche Informationen nur versteckt und in homöopathischen Gaben verabreicht.
Statt neuer Straßen oder der 5. Neckarbrücke für das Uni- und Klinikgelände im Neuenheimer Feld wurde von uns schon lange neben Jobticket, Parkraumbewirtschaftung, Ersatz des Busverkehrs durch Straßenbahnen, auch die „Ertüchtigung“ der Berliner Straße gefordert (SPD-Antrag 2005: Verkehrsentlastende Maßnahmen). Dabei ging es sowohl um eine intelligente, mit der RNV abgestimmte Signalisierung (inklusive einer optischen Anzeige der Zufahrtsmöglichkeiten), als auch um Verbesserung der Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten durch einfache bauliche Maßnahmen in das Neuenheimer Feld. Bekanntermaßen nutzen seit letztem Jahr bereits viele Beschäftigte des Klinikums und der Uni den ÖPNV über das Jobticket, und die Parkplätze werden bewirtschaftet. Nun stellt sich die Frage, ob die bereits umgesetzten Maßnahmen erste Erfolge im Neuenheimer Feld und in der Berliner Straße erzielt haben. Die Verwaltung stellt in der Vorlage „Koordinierte verkehrsabhängige Lichtsignalsteuerung im Streckenzug der Berliner Straße zwischen Hauptbahnhof und der Straße im Neuenheimer Feld“ nur lapidar fest, das Verkehrsaufkommen in dieser Straße sei „rückläufig“. Diese Aussage macht neugierig.
Auch an anderer Stelle in der Stadt scheint es Veränderungen zu geben. So hat sich offensichtlich der Verkehr vor der Stadthalle nicht erhöht, sondern deutlich verringert. 30.000 Autos pro Tag waren vorausgesagt, 20.000 Fahrten wurden gezählt.
Spannend finden wir auch die Fragen, wie sich denn der Fahrradverkehr in den letzten Jahren entwickelt hat, und wie sich die durchgeführten Maßnahmen in diesem Bereich auf den Modal-Split (Verteilung des Verkehrs auf die unterschiedlichen Verkehrsmittel) ausgewirkt haben? Da seit 1998 keine systematischen Radverkehrszählungen mehr durchgeführt wurden haben wir auch beantragt, Zählungen dafür durchzuführen und diese dem Gemeinderat vorzustellen.
Es kann nicht sein, dass wir Ergebnisse von Verkehrszählungen nur dann zu sehen bekommen, wenn daraus ableitbare Konsequenzen politisch genehm sind. Zu wichtig sind solche Zahlen, die ja auch mit dem rückläufigen KFZ-Bestand in Heidelberg oder den dauerhaft steigenden Spritpreisen in Verbindung stehen könnten. Wir haben deshalb beantragt, dass uns die Ergebnisse der genannten Verkehrszählungen vorgestellt werden und erwarten, dass dies künftig auch ohne Nachfrage geschieht.
„Dampf ablassen“: Am Samstag, 3. Mai, können Sie wieder von 11 bis 13 Uhr mit der SPD-Fraktion über kommunalpolitische Themen diskutieren. Wir laden Sie ein zu einer Tasse Kaffee und freuen uns auf Ihren Besuch im Café Extrablatt, Hauptstraße 53, beim Anatomiegarten.