Umwelt

Neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Zwei Jahrzehnte Biotopvernetzung: Landwirte schaffen ökologisch wertvolle Flächen

Vor 20 Jahren hat die Stadt Heidelberg die ersten Verträge zur Biotopvernetzung mit Heidelberger Landwirten abgeschlossen. Mit Erfolg: Der Natur- und Artenschutz profitiert spürbar.

Landwirt Karlheinz Rehm und Rüdiger Becker (r.) vom Umweltamt auf einer der Biotopflächen beim Kirchheimer Hof.
Landwirt Karlheinz Rehm und Rüdiger Becker (r.) vom Umweltamt auf einer der Biotopflächen beim Kirchheimer Hof. (Foto: Rothe)

Aktuell beteiligen sich an der Biotopvernetzung 41 Landwirte mit einer Gesamtfläche von rund 50 Hektar. Die Landwirte verpflichten sich langfristig dazu, Biotope zu schaffen und zu pflegen, und erklären sich zur eingeschränkten Nutzung ihrer landwirtschaftlichen Flächen bereit. Die Stadt Heidelberg gewährt ihnen dafür einen finanziellen Ausgleich.

Drei Varianten der Biotopgestaltung sind möglich:

• Extensive Ackernutzung: Hier verzichtet der Landwirt auf Spritzmittel und Düngemittel. Das fördert die typische Ackerbegleitflora, zu der etwa der Klatschmohn gehört.

• Gras-Kräuterfläche: Standorttypische Gräser und Kräuter werden großflächig ausgesät. Die Flächen werden ein- bis zweimal im Jahr gemäht.

• Gehölzpflanzungen: Es werden heimische und standortgerechte Büsche, Bäume oder Obstgehölze gepflanzt.

Kontrollen der Stadt und Untersuchungen der Universität Heidelberg belegen einen positiven Effekt der Biotopvernetzung. Hecken, Sträucher, Bäume und Wiesen bieten Lebensräume für zahlreiche Tiere und andere Pflanzen. Es wurden fast 60 Pflanzenarten festgestellt, darunter zwei gefährdete Arten. Von 15 beobachteten Vogelarten stehen sechs auf der Roten Liste, darunter der stark gefährdete Neuntöter.

Hintergrund

Die intensive landwirtschaftliche Nutzung bis in die 1980er Jahre führte zu einem Artenschwund an Tieren und Pflanzen, da ökologisch wertvolle Biotope verloren gingen. Die wenigen noch vorhandenen liegen oft so weit voneinander entfernt, dass der Austausch zwischen Tier- und Pflanzenpopulationen schwierig oder unmöglich ist. Die Biotopvernetzung soll diese sogenannten Inselbiotope wieder miteinander verknüpfen. kö