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„Veranstaltungen allen zugänglich machen“

Michaela Schadeck, Vorsitzende des Beirats von Menschen mit Behinderungen, über Projekte 2011 und 2012

Michaela Schadeck beim traditionellen Empfang des Beirats von Menschen mit Behinderungen im Dezember 2011 im Spiegelsaal
Michaela Schadeck beim traditionellen Empfang des Beirats von Menschen mit Behinderungen im Dezember 2011 im Spiegelsaal (Foto: bmb)

Welches waren die wichtigsten Projekte des bmb im vergangenen Jahr?

Michaela Schadeck: Ein außerordentlich wichtiges Projekt wurde 2011 endlich abgeschlossen: das provisorische Podest am Bismarckplatz. Bis zu diesem Zeitpunkt war es vielen Menschen mit Mobilitätseinschränkung, beispielsweise Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren, nur sehr schwer möglich, an diesem Verkehrsknoten die Straßenbahnen zu benutzen. Selbst wenn diese Niederflurbahnen sind, ist die Einstiegshöhe ein Hindernis. Mit dem Provisorium gelingt zumindest über die Länge von sechs Metern ein Einstieg auf ebenem Niveau. Dies verlangt aufmerksame Fahrer, da diese passgenau oder - bei mehreren zeitgleichen Bahnen - eventuell auch zweimal halten müssen.

Die Planung des neuen Stadttheaters und dessen Umsetzung war ein weiteres wichtiges Projekt für uns. Es war und ist außerordentlich erfreulich, dass der bmb an jedem Planungsgespräch beteiligt war und unsere Hinweise immer Berücksichtigung fanden. So können wir uns auf ein Theater freuen, in dem alle Menschen mit körperlichen Einschränkungen, egal ob mit Rollstuhl oder einer Seh- oder Hörbehinderung, genussreiche Stunden verbringen können.

Im stadtblatt vom 19. Januar 2011 berichteten Sie über die Arbeiten an der Online-Neuauflage des Stadtführers für Menschen mit Behinderungen. Wie ist der aktuelle Stand?

Schadeck: Beim bmb-Projektbüro im VbI e. V. wird unter Hochdruck an der Freischaltung des neuen Online-Stadtführers gearbeitet. Auch wenn die Erfassungsphase noch nicht vollständig abgeschlossen ist, erscheint er ab Mitte Februar 2012 unter www.heidelberg-huerdenlos.de. Der neue Stadtführer soll kein starres Gebilde sein, sondern ebenso wie die Stadt Heidelberg auf Veränderungen und Entwicklungen reagieren können, Stichwort: Bahnstadt. Leider teilten nicht alle die Auffassung, dass eine Veröffentlichung über Barrierefreiheit in Heidelberg wichtig sei, so dass nicht alle gewünschten Objekte aufgenommen werden konnten. Unverständlicherweise zeigten viele Krankengymnastikpraxen und Übernachtungsbetriebe kein Interesse. Dennoch wurde versucht, möglichst viele Bereiche des öffentlichen Lebens abzudecken.

Was plant der bmb für 2012?

Schadeck: Neben dem „laufenden Geschäft“, wie die Teilnahme am Selbsthilfetag im März und dem weiteren Ausbau der Zusammenarbeit mit den städtischen Ämtern, ist ein Arbeitsschwerpunkt die Erstellung eines Heidelberger Leitfadens für „Barrierefreie Veranstaltungsplanung“. Nach der Erstellung werden wir mit privaten und städtischen Veranstaltern das Gespräch suchen, um öffentliche Veranstaltungen möglichst allen Heidelberger Bürgern weitgehend uneingeschränkt zugänglich zu machen. Gerade in der Zeit des demografischen Wandels betrifft dies mehr Menschen, als die meisten denken. (cca)

bmb

Weitere Informationen über den bmb ‒ Beirat von Menschen mit Behinderungen ‒ unter www.bmb.heidelberg.de.