Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Dr. Monika Meißner

Die Internationale Bauausstellung (IBA) ...

Dr. Monika Meißner

... wird die Stadt für zehn Jahre vor neue große Aufgaben stellen. Heidelberg ist immer eng verwoben gewesen mit seinen universitären Institutionen. Bis ins 19. Jahrhundert fand Wissenschaft praktisch nur innerhalb der Altstadt Platz, das akademische Leben prägte das Stadtbild, auch heute noch. In den letzten 10 Jahren erlebten wir einen Bauboom von universitären und wissenschaftsnahen Einrichtungen, der sich jetzt auch in der Bahnstadt fortsetzt. Heidelberg ist gut aufgestellt mit lebhaftem akademischen Leben und wenig Problemen. Diese finden sich vor allem in dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum für junge Familien. Wenn also die IBA – die bisher in Deutschland als Entwicklungsmotor für problematische Landschaftsregionen oder Städte/Stadtteile formuliert wurde, hier ein Erfolg werden soll, brauchen wir einen Ansatz, der nicht nur beschränkt ist auf universitäre Belange. Nicht nur „Wissen schafft Stadt“, Stadt schafft auch Wissen, durch Schulen, Kindergärten, Leben mit Menschen aus anderen Ländern und mehr. Die Fokussierung auf den akademischen Bereich greift zu kurz, sie schließt die Basis der Stadt, ihre Bürgerschaft, nicht mit ein. Die Beschränkung auf bestimmte Stadtteile, die jetzt schon durch Anwesenheit von akademischen Institutionen privilegiert sind, wäre von Nachteil für die Gesamtstadt. Ein solch großes Projekt kann nur im Dialog mit der Gesamtstadt und einer Bürgerbeteiligung gelingen. Der Gemeinderat muss eingebunden sein, nicht nur beratend im Kuratorium, sondern auch durch Teilnahme am Lenkungsausschuss. Es ist eine große Chance, die freiwerdenden amerikanischen Liegenschaften in die IBA einzubinden und dort neue Wohnformen mit akademischen Schwerpunkten zu vernetzen. Die Stadt wird in den nächsten zehn Jahren rund 16 Millionen Euro in dieses Projekt investieren, wohl wissend, dass es sich um „ein Experiment mit ungewissem Ausgang“ (Zitat Memorandum) handelt. Es wäre schade, wenn wir nach fünf Jahren feststellen müssten, dass die ehrgeizigen (und auch noch sehr unklaren) Ziele nicht erreicht werden.