Kultur

Poesie als Chance für die Zukunft

In diesem Jahr feiert das Deutsch-Amerikanische Institut (DAI) sein 60-jähriges Bestehen

Das DAI versteht sich als transatlantischer Vermittler zwischen den Kulturen. In seiner 60-jährigen Geschichte hat es sich mit Vorträgen, Konzerten und Lesungen von Gästen aus aller Welt zu einem Ort des Austauschs in Heidelberg entwickelt. Das Stadtblatt sprach mit dem Direktor Jakob Köllhofer:

Dr. Mehdy Naficy, Leiter der DAI-Bibliothek, und Jakob Köllhofer, Leiter des DAI in den Räumen der Bibliothek.
Sind stolz auf die Angebote des DAI (v.l.): Dr. Mehdy Naficy, Leiter der DAI-Bibliothek, und Jakob Köllhofer, Leiter des Hauses. Foto: Rothe


STADTBLATT:
Was ist Ihnen bei der Programmgestaltung wichtig?


Jakob Köllhofer:
Wir wollen nah am Menschen bleiben und eine Sensibilität für eine Vielzahl von Themen generieren. Unser Programm stärkt damit eine Sicht der Dinge, die Stereotypen ausweicht und hilft, Vorurteile abzubauen. Das zu fördern ist unsere Arbeit und das Transatlantische hat hier eine Botschaft für die ganze Welt.


STADTBLATT:
Ihr jüngstes Projekt ist die „One World Language School“. Was muss man sich darunter vorstellen?




Köllhofer:
Wir sehen dieses Projekt als Investition in die Zukunft. Die Weltfähigkeit unserer Kinder zu fördern ist wichtig. In der OWLS wird Englisch von Muttersprachlern unterrichtet. Das Stichwort ist „Integriertes Lernen“, die Verbindung der „zwei Kulturen“, also das harmonische Zusammenspiel von Natur- und Geisteswissenschaften/Kunst, bei dem die Kinder spielerisch an die Inhalte herangeführt werden. Aber es werden auch Umgangsformen vermittelt, die sie befähigen, Menschen unterschiedlicher Kulturen freundlich und respektvoll zu begegnen. Schon in frühem Alter sollen hier internationale Werte vermittelt werden.


STADTBLATT:
Auch das Angebot der DAI-Bibliothek dient der Vermittlung zwischen den Kulturen, ist aber kaum bekannt?


Köllhofer:
Immerhin haben wir über 100.000 Nutzer pro Jahr, für eine Spezialbibliothek keine schlechte Bilanz. Und unser Serviceangebot ist sehr gefragt. Wir bieten Beratungen für Studium und Praktika in den USA und anderen englischsprachigen Ländern und Hilfe bei der Vermittlung von Schüleraufenthalten und Sprachreisen. Im Grunde kann sich jeder Interessierte zu den verschiedensten Themen rund um einen Aufenthalt im englischsprachigen Ausland informieren, auch Sprachkurse werden angeboten. Der Schwerpunkt unserer Bibliothek liegt natürlich auf der amerikanischen Literatur. Von Nachschlagewerken über Zeitschriften bis hin zu Landeskunde ist bei uns alles vertreten.


STADTBLATT:
Wie kam es zu dem Programmschwerpunkt „Poesie“?


Köllhofer:
Die „Night of the Poets“ ist Sprachkunst auf höchstem Niveau. Bei all dem Kommerz ist es die Poesie, die unsere eigentliche Chance für die Zukunft darstellt. Auch die regelmäßigen „Poetry Slams“ sind etwas völlig Neues, das sehr populär geworden ist. Für solche Projekte sind wir gerne Geburtshelfer. Leider findet das literarische Feld noch nicht die Unterstützung, die es verdient. Aber der Wert dessen, was wir Poesie nennen, steigt und darauf bauen wir.


Tag der Offenen Tür
in der One World Language School (OWLS), Hauptstraße 29, (Eingang im Hof) ist am Samstag, 29. April, von 10 bis 17 Uhr.


Night of the Poets
ist am Samstag, 29. April, ab 20 Uhr im DAI, Sofienstraße 12, mit Ulrich Holbein, Kirsten Küppers, Cody Maher & Carl Weissner und Poesie United. (doh/fe )