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Strom und Wärme aus einer Hand

KIS GmbH

Eine Gefahr für den Autoverkehr: In Meckesheim entstand in der Kläranlage zu viel Klärgas, das abgefackelt wurde. Die Flamme erschreckte die Autofahrer, mehr Unfälle waren die Folge. Bis die KIS GmbH eine intelligente Lösung fand.

Peter Erb sitzt an einem Tisch mit einem Glas Wasser vor sich.
Peter Erb, Geschäftsführer der KIS GmbH, im Gespräch. (Foto: SWH)

Dienstleister für Energieeffizienz und erneuerbare Energien

Hinter dem Kürzel KIS steckt  die „Kommunale Infrastruktur und Service GmbH“ der Stadtwerke Heidelberg – Diplom-Ingenieur Peter Erb ist ihr Geschäftsführer: „Wir haben in Meckesheim ein Blockheizkraftwerk, kurz: BHKW, gebaut“, berichtet Erb, „es wird mit dem Klärgas aus der Kläranlage befeuert“. Die Gefahr für die Autofahrer war damit gebannt, und Meckesheim erhielt eine zukunftsfähige Technologie, um Energie zu erzeugen. Denn das BHKW produziert Wärme und Strom – und ist damit viel effizienter als Kraftwerke, die nur Strom erzeugen. KIS ist ein Energiedienstleister für Kommunen und Wirtschaft mit Know-how in Sachen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Mit seinen Anlagen bringt das Unternehmen eine nachhaltige und dezentrale Energieversorgung in der Region voran.

Hauptgeschäftsfeld: Anlagen-Contracting

In Meckesheim arbeitet KIS für den Zweckverband „Meckesheimer Cent“: „Der Zweckverband stellt uns das Klärgas zur Verfügung“, erklärt Erb, „und wir liefern dem Zweckverband die Wärme aus dem BHKW, ohne einen Cent zu berechnen.“ Diese Wärme wird im Faulturm der Kläranlage genutzt, um den Klärschlamm zu trocknen. Und wie spielt KIS die Kosten ihrer Investition wieder ein? Ganz einfach: Der produzierte Strom wird an das Stromnetz abgegeben – und der Netzbetreiber zahlt KIS die gesetzlich geregelte Einspeisevergütung, die auf dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) beruht. Denn Klärgas entsteht, wenn Bakterien biologische Abfälle zersetzen. Es handelt sich also wie bei Biogas um eine Erneuerbare Energie.

„Unsere Vorgehensweise nennen wir ‚Anlagen-Contracting’“, erklärt der KIS-Geschäftsführer. Das bedeutet: KIS ist Eigentümerin des BHKW und finanziert die Investition; der Zweckverband wird an den Einnahmen aus der Einspeisevergütung beteiligt. Es gibt aber auch ein anderes Modell: Bauen die Kunden selbst ein BHKW, können sie Zuschüsse erhalten. Dann übernehmen sie selbst die Investition und bleiben Eigentümer der Anlage. „Wir sind nur für den Betrieb und die Wartung des BHKW zuständig“, erklärt Erb. Außerdem kauft KIS den Brennstoff ein und verkauft die Wärme. Für diese Dienstleistungen erhält die KIS Geld – so funktioniert das Geschäftsmodell. Der Vorteil für die Kunden: Sie können sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren und sich dabei auf den 24-Stunden-Betreuungsservice der KIS verlassen.

Weitere Aufgaben der KIS

„Das ‚Anlagen-Contracting’ im Bereich der Wärmeerzeugung ist unser Wachstumsfeld“, berichtet der Diplom-Ingenieur. KIS macht den größten Teil seines jährlichen Umsatzes (ca. 12 Millionen Euro) mit diesen Anlagen. Drei weitere Geschäftsfelder sind auch wichtig: Allen voran stehen Bau und Betrieb der Photovoltaikanlagen. In Heidelberg betreut die KIS bereits über 30 Anlagen, die aus dem Ökostrom-Tarif „heidelberg energreen“ der Stadtwerke Heidelberg Energie (s. Stadtblatt 24/2010) finanziert werden. Außerdem kümmert sich das Unternehmen um die Haustechnik in 200 städtischen Liegenschaften und hat in 2009 auch die Straßenbeleuchtung für die Stadt übernommen. (il)