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Landfried-Komplex an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Heidelberg angeschlossen

307 t CO2-Einsparung im Jahr

Bei einer Ortsbegehung wurde die neue Energieversorgung des Landfried-Komplex vorgestellt.

Frau Schinz mit Vertretern der Stadtwerke, Stadt und ausführenden Firmen
Frau Schinz mit Vertretern der Stadtwerke, Stadt und ausführenden Firmen

Die Firma P. J. Landfried wurde 1810 von Philipp Jacob Landfried in Heidelberg gegründet, wo sich auch heute noch der Sitz des Unternehmens befindet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Zigarrenherstellung stark ausgeweitet. Während ursprünglich die deutschen Zigarren ausschließlich aus heimischen Tabaken gefertigt wurden, begann man gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Geschmack durch Beimischungen ausländischer, insbesondere indonesischer Tabake zu verfeinern, womit ein weiterer Aufschwung der Zigarre erreicht wurde.

Das Unternehmen, das sich zunächst in der heutigen Innenstadt befand, konnte sich dort im Laufe der Jahrzehnte durch Zukauf von Nachbargrundstücken sukzessive weiterentwickeln und vergrößern. Trotzdem wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Räume für die Produktion zu eng, und ein länger gehegter Plan wurde realisiert, d. h. vor den Toren der Stadt wurden entsprechende Neubauten erstellt, die im Sommer 1900 bezogen werden konnten.

Auch das 20. Jahrhundert verlief für die Firma P. J. Landfried sehr wechselhaft - insbesondere bedingt durch die beiden Weltkriege. Wenige Jahre vor dem ersten Weltkrieg gründete die Firma die erste Tabakplantage für Zigarrentabake in Kamerun. Die Plantage erreichte eine Größe von 7.000 Hektar. Als jedoch die erste richtige Ernte beginnen konnte, war der erste Weltkrieg ausgebrochen und somit ging alles verloren. Später konnten die Franzosen die Früchte ernten, nachdem Kamerun in französische Verwaltung fiel.

Auch die Kriegs- und Nachkriegsjahre brachten durch die staatliche Bewirtschaftung einige Schwierigkeiten mit sich. Der allgemeine Rückgang des Zigarrenkonsums - beginnend in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts - verstärkte den Wettbewerb erheblich. Als Konsequenz hieraus verstärkte die Firma P. J. Landfried ihr Engagement im Segment der qualitativ höherwertigen und somit teureren Zigarren und Einstellung der Rauchtabakproduktion. Wenn auch der mengen-mäßige Umsatz dadurch zurückging, trug diese Entscheidung zur Stabilisierung des Unternehmens bei. Auch heute noch wird die Firma P.J. Landfried mit Erfolg in der sechsten Generation der Gründerfamilie fortgeführt.

Ein weiterer Unternehmenszweig der Firma P.J. Landfried ergab sich durch die Vermietung der freigewordenen Flächen, die der Rauchtabakproduktion dienten. Diese Vermietung hatte einen erhöhten Wärme – und Energiebedarf zur Folge, daher wurde die ursprünglich mit kohlenbetriebene Wärmeversorgung auf Öl umgestellt. Nach rund drei Jahrzehnten war die Ölheizung aufgrund des erhöhten Energiebedarfs an der oberen Grenze der Auslastung und somit die Entscheidung für die Fernheizung der richtige Schritt in die Zukunft.

Da die Fernwärmeversorgungsleitung in unmittelbarer Nähe verläuft, entschloss sich die Besitzerin Ingrid Schinz zum Anschluss an die Fernwärmeversorgung. "Dies war ein guter Entschluss. Mit dieser zukunftsweisenden Entscheidung haben wir eine Energieersparnis um schätzungsweise ein Viertel der bisherigen Aufwendungen und verbessern die Klimabilanz durch die Einsparung von ca. 307t CO2 im Jahr" freut sich Ingrid Schinz. Wo ursprünglich die beiden 12 m langen Heizkessel standen, ist jetzt die Wärmeübergabe mit einer maßgeschneiderten Fernwärme-Kompaktstation auf kleinstem Raum möglich.

Die Firma Haustechnik Walter Krämer hat die Umstellung auf Fernwärme in ca. vier Wochen vorgenommen. Weitere beteiligte Firmen: Heizungsbau Ricker Heidelberg-Kirchheim, Abbruch und Demontagen Kaziakos Ketsch, Elektrotechnik Autmatec Schwetzingen und Isolierungen Schneider & Rühm, Ludwigshafen.