Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Thomas Krczal

Nach der Wahl

Thomas Krczal

Der Ausgang der Gemeinderatswahl am 07. Juni ist in den letzten Wochen sehr intensiv kommentiert worden. Da konnte man zum Beispiel lesen, die Stadt würde nun unregierbar, die Wähler hätten sich für den „Stillstand“ in Heidelberg entschieden und wichtige Projekte würden nun blockiert.

Sicher wird die Arbeit im künftigen Gemeinderat mit zehn verschiedenen Fraktionen, Gruppierungen und Einzelstadträten nicht einfacher als in der letzten Legislaturperiode. Von „Schwarzmalerei“, wie sie da und dort zu lesen war, halte ich jedoch nichts. Schließlich war es der Wählerwille, der für die jetzige Zusammensetzung des Gemeinderates sorgte. Und dieser Wählerwille ist auch bei einer Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent eine Legitimation für die künftige Arbeit der vierzig gewählten Stadträtinnen und Stadträte. Es steht uns deshalb – trotz mancher Enttäuschungen hinsichtlich des Abschneidens der eigenen Partei – nicht zu, das Wahlergebnis als „verfehlt“ oder für die Stadt „nachteilig“ zu interpretieren.

Eines haben uns die Wählerinnen und Wähler aus meiner Sicht mitgegeben. Sie wollen bei den großen und kleinen Entscheidungen zur Entwicklung unserer Stadt beteiligt werden. Sie sehen so manche bauliche Entwicklung in der Stadt mit Skepsis und wollen insbesondere bei den großen Projekten eine der Besonderheit der Stadt angemessene und behutsame Entwicklung. Hier sind in der Vergangenheit Fehler gemacht worden, wie zum Beispiel in der Bahnhofstraße, die so nicht mehr passieren dürfen. Hier sind Oberbürgermeister und Gemeinderat verstärkt gefragt, nach guten Lösungen zu suchen, ohne jedoch jegliche Weiterentwicklung in der Stadt zu blockieren. Denn Stillstand wäre für Heidelberg in der Tat mehr als abträglich. Dies gilt nicht nur für die „gebaute Stadt“, sondern auch für die Frage, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft und sozialer Schicht in Heidelberg ein auskömmliches Leben führen können.

Trotz sicherlich unüberbrückbaren Gegensätzen zum wichtigen Thema Neckarufertunnel muss es uns daher in den nächsten Jahren gelingen, im Gemeinderat einen Dialog über die richtige Entwicklung unserer Stadt zu führen, da und dort über den richtigen Weg zu streiten aber am Ende mit stabilen Mehrheiten auch Entscheidungen zu treffen, die dann langfristig tragen werden. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Zusammenarbeit mit den wiedergewählten und zahlreichen neuen Mitgliedern des Gemeinderates und gehe mit meiner Fraktion mit Optimismus an die künftigen Aufgaben unserer Stadt.