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stadtblatt  / 29. September 2021 3 MASTERPLAN IM NEUENHEIMER FELD Entwicklungsentwurf des Teams Höger CAMPUS KOMPAKT: Wissens- & Lebens- raum im Neuenheimer Feld D ie Stadt Heidelberg und der renommierte Campus Neuen- heimer Feld sind lebende Labore für Innovation, Gesundheit und Nach- haltigkeit. Grünes und kompaktes Wissensviertel Der robuste Gesamtentwurf ver- bindet lokale räumlicher Qualitä- ten mit globalem Leuchtturmcha- rakter und ermöglicht eine flexible Weiterentwicklung des Campus zu einem grünen und zukunftsfähigen Wissens- und Lebensraum. Durch die Verdichtung entlang des neuen Campusrings – vornehmlich anstelle nicht mehr benötigter Autostellplät- ze – entsteht ein Campus der kurzen Wege, welcher Nähe und Synergien zwischen den Nutzer*innen fördert. Hühnerstein, der Neckarbogen und die Grünräume im Campusinnern werden damit nicht überbaut und bleiben als sozialer, ökologischer und klimatischer Vernetzungsraum erhalten. Lebendige Campusquartiere Innovative Räume für Wissen- schaft, Forschung und Medizin ver- netzen sich mit komplementären Lebensräumen für Wohnen, Sport und Freizeit. Die Konzentration von Nutzungen in identitätsstarke Quar- tiere schafft eine klare Struktur. Die gleichzeitige Ergänzung mit cam- pusaffinen Programmen fördert die Bildung von lebendigen Campussen im Campus. Klare Raumkanten zu den übergeordneten Freiräumen bieten visuell-räumliche Orientie- rung.Diemit demKlimazentrumund Campuspark erweiterte Mitte wird zum pulsierenden Herz des Cam- pus. Willkommenszentren an den Eingängen mit integrierten Versor- gungs- und Mobilitätshubs ermögli- chen Interaktion und Schnittstellen zur Nachbarschaft. Vielfältige Parks und Gärten innerhalb der Quartie- re stiften Identität, kultivieren die Campus-im-Campus Atmosphäre und fördern Begegnungen imöffent- lichen Raum. Ökologisches Campusnetzwerk Das öffentliche Freiraumnetzwerk verbindet die Quartiere mit der Stadt und Landschaft.Es wird aufgespannt durch den Campusring mit ÖV-Tras- se.Der Campusboulevard als sozialer Begegnungsraum und die Klinik- allee als Logistik- und Radschnell- verbindung ergänzen die Berliner Straße als städtische Hauptsysteme. Diese werden durch den Parkweg ge- kreuzt, der vom Lernpark über den Campuspark bis zum Sportpark am Handschuhsheimer Feld führt. Die Tiergartenallee und der Neckarufer- weg dienen als Freizeitpromenaden. Der aufgewertete Neckaruferpark bringt den Campus an den Fluss und wird zum Begegnungsort für alle. Das mit ökologischen Grünräumen verbesserte Campusnetzwerk erhöht dieAufenthaltsqualität,Biodiversität und Ökosystemfunktion. Umweltfreundliche Mobilität Mit dem Ausbau des Umweltver- bundes und der leistungsstarken Ring-Straßenbahn wird der Cam- pus optimal erschlossen und an das Stadtnetz angebunden. Quellnahe multimodale Mobilitätshubs ge- währleisten eine nahtlose, emis- sionsfreie und gesundheitsfördern- de Mobilität. Eine begrenzte und reservierte Anzahl von zielnahen Abstellplätzen, die mit Wasserstoff- shuttles aus den Mobilitätshubs er- gänzt sind, sorgen dafür, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mo- bilität zu allen Räumen Zugang ha- ben. Der private Kfz-Verkehr ist auf die Zufahrten zu den Mobilitätshubs und die nördliche Tiergartenallee beschränkt und gewährleistet da- mit eine große autofreie Campus- mitte sowie störungsfreie ÖPNV-, Logistik- und Rettungsfahrten. Mit kombinierten Mobilitätsangeboten, intelligenter Parkraumbewirtschaf- tung und fairen Bezahlsystemen nach Nutzerprofilen wird der MIV und der Kfz-Stellplatzbedarf auf ein Minimum reduziert. Klimaneutrale Energieversorgung Ein klimaneutraler Campus entsteht durch die kompakte, energieeffizien- te Architektur, die dezentrale Ener- gieversorgung sowie dem Schließen der Energiekreisläufe von der kleins- ten Einheit bis zum gesamten Areal. Durch die intelligente Vernetzung von thermischer und elektrischer Energie werden Synergien optimal genutzt. Mit Hilfe eines Anergienet- zes wird Abwärme zwischen ver- schiedenen Nutzern ausgetauscht oder saisonal ins Erdspeichersystem verlagert. Durch ein intelligentes Lastmanagement und den Aufbau von elektrischen Speicherkapazitä- ten wird die Nutzung erneuerbarer Stromquellen optimiert. Biogas aus der Heizzentrale wird zukünftig nur noch zur Spitzenlast- und Redun- danzabdeckung benötigt und ermög- licht dem Campus eine 100% klima- neutrale Energieversorgung. Effizienter und flexibler Campus Der integrierte Gesamtentwurf er- möglicht eine stabile Masterpla- nung, aber auch hohe Flexibilität für einen bedarfsgerechten und modularen Ausbau. Die variabel be- spielbaren Baufelder gewährleisten ein Maximum an Freiheit für zu- künftige Bauvorhaben. Die effizi- ente Nutzung von Land, Raum und Infrastruktur minimiert den Res- sourceneinsatz und die Emissionen. Mit der qualitätsvollen Umsetzung des Entwurfs sowie aller Maßnah- men in der Stadt und Region, kann Heidelberg seine Klimaschutzziele erreichen.Als vorbildlicherWissens- und Lebensraum für eine nachhal- tige, klimaneutrale Campus- und Stadtentwicklung wird die Erfolgs- geschichte des Neuenheimer Feldes weitergeschrieben. Der Campus Neuenheimer Feld wird zu einem grünen und lebendigen Wissensviertel in einer nachhaltigen Stadtlandschaft – in enger Vernetzung von Wissenschaft, Forschung, Medizin und Gesellschaft. ( Gesamtplan Team Kerstin Höger Architekten) Team Kerstin Höger Architekten Der Beitrag auf dieser Seite stammt von Kerstin Höger Architekten, Hosoya Schaefer Architects, Agence Ter Land- schaftsarchitekten, IBV Hüsler und Amstein+Walthert.

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