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stadtblatt  / 23. Oktober 2019 7 KLIMASCHUTZ Runter mit dem CO 2 -Ausstoß 18-Punkte-Aktions- plan: Heidelberg soll klimaneutrale Stadt werden I m Mai 2019 hat Heidelberg als eine der ersten Städte bundesweit den Klimanotstand ausgerufen – nun legt die Stadt dazu einen Klima- schutz-Aktionsplanmit den ersten 18 konkreten Vorschlägen auf. Oberbür- germeister Prof. Dr. Eckart Würzner sagte dazu: „Wir sollten uns das Ziel setzen, dass Heidelberg bis zum Jahr 2030 eine klimaneutrale Stadt wird.“ Die Maßnahmen betreffen alle Le- bensbereiche, vom Bauen und Woh- nen, Ernährung und Konsum über die naturnahe Stadtgestaltung bis zur Mobilität (siehe Spalte rechts). Mit diesemVorstoßwill die Stadt die CO 2 -Emissionen noch weiter redu- zieren.Der Gemeinderat entscheidet am 21. November über das Gesamt- paket, über die einzelnen Maßnah- men dann separat. Der Oberbürgermeister machte aber auch deutlich, dass die Unterstüt- zung der gesamten Stadtgesellschaft notwendig ist: „Alle müssen mitzie- hen: Die aktuelle CO 2 -Bilanz zeigt, dass zum Beispiel die Konsum-Ent- scheidungen jedes Einzelnen gro- ßen Einfluss haben. Wir brauchen auch die Unterstützung der großen Arbeitgeber in der Stadt,vor allem der Universität und der Forschungsein- richtungen.Undwir benötigen die Be- reitschaft aller Gruppierungen,die öf- fentliche Infrastruktur auszubauen.“ Umweltamtsleiterin Sabine Lache- nicht erläutert den Aktionsplan: „Der 18-Punkte-Plan schärft die Ziel- richtung des bereits bestehenden ,Masterplan 100 % Klimaschutz‘. Un- sere Gestaltungsmacht als Kommune allein reicht allerdings nicht aus. Die EU,der Bund und die Länder müssen Rahmenbedingungen schaffen, um die Kommunen bei wirksamem Kli- maschutz zu unterstützen.“ cca www.heidelberg.de/masterplan Stellten den Klimaschutz-Aktionsplan in der Stadtgärtnerei vor (v. l.): Umweltamts- leiterin Sabine Lachenicht, Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Dr. Ernst Baader, Leiter des Landschafts- und Forstamtes. ( Foto Rothe) Seit 2004 sinken die CO 2 -Emissionen Großen Anteil am Rückgang hat der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ I m Auftrag der Stadt erstellt das ifeu-Institut regelmäßig eine CO 2 -Bilanz für Heidelberg. Das Er- gebnis der aktuellen Bilanz: Seit 2004 sinken die CO 2 -Emissionen kontinu- ierlich – obwohl die Stadt seitdem ge- wachsen ist. Zwischen 1987 und 2017 sinken die Werte insgesamt um 13 Prozent. Der Pro-Kopf-Verbrauch von CO 2 hat sich seit 1987 um etwa 30 Pro- zent verringert (siehe Grafik). Großen Anteil daran hat der „Mas- terplan 100 % Klimaschutz“. Dessen Fortschreibung berät der Gemeinde- rat abschließend am 21.November. ImVergleichmitBundundLandweist Heidelberg in vielen klimaschutzrele- vanten Bereichen überdurchschnitt- liche Ergebnisse auf, beispielsweise bei den Gebäudeenergiestandards: Die Stadt setzt bei Neubauten den Passivhausstandard bei allen städ- tischen Gebäuden, in der Bahnstadt und auf den Konversionsflächen Pat- ton Baracks und PHV um. cca 8,0 Tonnen/Einwohner CO 2 -Ausstoß pro Heidelberger seit 1987 um 30 % gesunken 6,0 4,0 2,0 0 1987 7,1 1993 6,6 1999 6,9 2005 6,6 2011 5,9 2017 4,9 Der Pro-Kopf-Ausstoß an CO 2 (ohne privaten Konsum und Verkehr) sank in 30 Jahren um rund 30 Prozent. ( Quelle ifeu-Institut; Grafik Stadt HD) Plusenergie-Quartiere: Patrick Henry Village und alle Neubauquartiere sollen ab 2020 Quartiere werden, in denen mehr Energie erzeugt als verbraucht wird. „Grüne“ Wärme: Die Stadtwerke Heidelberg stellen allen Fernwär- me-Kunden bis 2020 insge- samt 50 Prozent CO 2 -neutrale Wärme zur Verfügung. Altbauten: Verdoppelung der Sanierungsrate bis 2030. Bus und Bahn: Steigerung der Fahrgastzahlen im ÖPNV um 20 Prozent bis 2025. Job-Ticket: 50 Prozent der Heidelberger Unternehmen haben bis 2025 das Job-Ticket. Radschnellwege: Ausbau von vier weiteren Rad- schnellwegen in die Region sowie Ausbau einer Haupt- radachse im Neckartal. Sonderbuslinien: Vier Linien sollen denAnteil des motori- sierten Individualverkehrs am Pendlerverkehr reduzie- ren.Der Sonderbus holt Pendler am Stadtrand ab,die dort ihr Auto stehen lassen. Bio-Essen: Stufenweise Aufstockung des Bio-Anteils amMittagstisch in Schulen und Kitas von 30 auf 50 Prozent bis 2022. „Klimawäldchen“: Pflan- zung in jedem Stadtteil – in- gesamt 3.000 Bäume bis 2025 (jährlich 500 Bäume), ins- besondere für derzeit ver- siegelte Flächen. „Grüner Gürtel“: Auswei- tung in Heidelberg auf Flächen, auf denen sich Tier- und Pflanzenarten ansiedeln können und die der Biotop- vernetzung und der biologi- schen Vielfalt im urbanen Raum dienen. Klimaschutzprüfung: Etablierung einer Klima- schutzprüfung bei Gemein- deratsentscheidungen. Aktionen für mehr Klimaschutz (Auswahl)

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