Stimmen aus dem Gemeinderat
CDU
Margret Dotter
Kopfschütteln im Mehrgenerationenhaus
Gerne bin ich einer Einladung in das Mehrgenerationenhaus in Rohrbach gefolgt. Das seit 2004 erfolgreiche Projekt der Diakonischen Hausgemeinschaften e. V. geht einen eigenen Weg: Neben Menschen aller Altersgruppen und verschiedenen Nationalitäten kommen im lobenswerten „Heidelberger Modell“ auch Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Das Konzept blüht aus einem Mix von professioneller Hilfe und Ehrenamt.
Die Bewohner der 15 barrierefreien Wohnungen treffen sich regelmäßig im „Kulturcafé“ mit Nachbarn zum preiswerten Mittagstisch (täglich 12.30 bis 13.30 Uhr) oder zum Gedankenaustausch im offenen Bistro (Di, Do, Sa 15 bis 18 Uhr). Gäste sind herzlich willkommen.
Bundesministerin Ursula von der Leyen rief die Förderung der Mehrgenerationenhäuser ins Leben. In Heidelberg sagte sie 2006: „Mehrgenerationenhäuser sind wie Bienenstöcke, voller Aktivität und Kommunikation. Der Honig, den sie produzieren, ist gegenseitige Hilfe, die daraus entsteht, dass jeder Mensch seine Kompetenzen einbringt.“ Auf Antrag der CDU-Fraktion übernimmt die Stadt Heidelberg nun eine Co-Finanzierung über jährlich 10.000 Euro, die den Weg zur erweiterten Bundesförderung von jährlich 30.000 Euro frei macht.
Leider trübt ein übler Schildbürgerstreich die guten Nachrichten: Der Nachbargarten im Eigentum der Stadt wurde bislang gemeinschaftlich von der Internationalen Gesamtschule (IGH) als „grünes Klassenzimmer“ und dem Mehrgenerationenhaus als kleine Oase genutzt. Ein rollstuhlgerechter Weg erlaubte den Bewohnern, die im Garten befindlichen Sportgeräte (aus Mitteln der Hannelore-Kohl-Stiftung) zu nutzen. Plötzlich und ohne Vorwarnung hat die Stadt den Garten gerodet und das Biotop beseitigt. Darüber hinaus versperrt ein kettengesichertes Tor den Zutritt. Damit hat ein erfolgreiches Kooperationsprojekt ein jähes Ende gefunden. „Die Verkehrssicherungspflicht gestatte keine Nutzung durch Dritte“, heißt es aus der Verwaltung. Ich appelliere: Der Garten muss wieder von IGH und Mehrgenerationenhaus gemeinsam genutzt werden! Die städtischen Juristen müssen sich schnell eine hilfreiche Lösung einfallen lassen. Zurzeit schauen die Hausbewohner ihre Trainingsgeräte durch das Gartentor an und die Schüler suchen vergeblich nach Frosch und Nachtigall.