Familienoffensive Heidelberg
Große Studie zur Schulsozialarbeit
Das Angebot der präventiven Jugendhilfe wird jetzt unter dem Projektnamen „Weichensteller“ wissenschaftlich begleitet
Mit der Einführung der Schulsozialarbeit an allen öffentlichen Realschulen hat Heidelberg zum Schuljahresbeginn 2009/2010 seine Vorreiterrolle im Land weiter ausgebaut. Jetzt soll das Angebot der präventiven Jugendhilfe mit einer groß angelegten Studie wissenschaftlich begleitet werden: Vier Jahre lang, von Februar 2010 bis ins Jahr 2014, sollen Heidelberger Eltern, Lehrkräfte sowie Schüler/-innen ab Klasse 5 schriftlich befragt werden.
Erhoben werden Daten zu Verhaltensweisen und Wertorientierung der Kinder, Regeln und Gewohnheiten innerhalb der Familien sowie schulische und soziodemografische Variablen. Insgesamt sind etwa 3.200 Schüler/-innen von 22 Heidelberger Schulen an der Studie beteiligt. Die Fragebögen gibt es auch in Englisch, Russisch und Türkisch. In Einzelfällen werden sogar persönliche Interviews angeboten. Die Datenerhebung erfolgt anonymisiert. Die Teilnahme ist freiwillig.
Ziel der Studie ist, auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten und Empfehlungen die Schulsozialarbeit weiter bedarfsgerecht einzusetzen und auf schulspezifische Bedürfnisse zuzuschneiden. Außerdem soll ein Weg gefunden werden, problematische Bedingungen frühzeitig zu prognostizieren und aufzufangen. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Die Mitarbeit der Schüler, Lehrer, aber vor allem der Eltern, die ihr Einverständnis zur Beteiligung an der Studie geben müssen, ist der entscheidende Faktor für das Projekt. Nur bei einer möglichst hohen Beteiligung können aussagekräftige Ergebnisse erzielt werden. Wir bitten Sie deshalb: Unterstützen Sie unsere Bemühungen um die bestmöglichen Entwicklungschancen für alle Heidelberger Kinder!“
Die Studie mit dem Projektnamen „Weichensteller“ wird vom Zentrum für Psychosoziale Medizin der Uniklinik Heidelberg durchgeführt. Entwickelt wurde sie zusammen mit dem Netzwerk Prävention, an dem das städtische Kinder- und Jugendamt, die Kinder- und Jugendpsychiatrie, das Gesundheitsamt, die Pädagogische Hochschule, das Staatliche Schulamt, die Polizeidirektion Heidelberg, das Institut für Kriminologie sowie Elternvertreter beteiligt sind. Finanziert wird die Studie von der Stadt Heidelberg.
Seit 2002 wird Schulsozialarbeit flächendeckend in Heidelberger Haupt- und Förderschulen erfolgreich umgesetzt und kontinuierlich ausgeweitet: Seit dem Schuljahr 2007/08 gibt es Schulsozialarbeit auch an allen Heidelberger Grundschulen. Im Juli 2009 beschloss der Gemeinderat, das Modellprojekt auf die öffentlichen Heidelberger Realschulen sowie den B-Zug der Internationalen Gesamtschule (IGH) auszuweiten.
Ziel ist es, die Ausgrenzung von sozial benachteiligten und individuell beeinträchtigten Schüler/-innen zu verhindern. Schulsozialarbeiter unterstützen die Kinder und Jugendlichen bei der Integration in Schule und sozialem Umfeld sowie der Verbesserung ihrer schulischen Leistungen. 2009 stellte die Stadt Heidelberg rund 602.000 Euro für die Schulsozialarbeit bereit, 2010 rund 697.000 Euro. Aktuell arbeiten 20 pädagogische Fachkräfte an den drei Realschulen, zwei Förderschulen, vier Grund- und Hauptschulen, dreizehn Grundschulen und der IGH (Orientierungsstufe, C- und B-Zug). Zu den Angeboten der Schulsozialarbeit zählen unter anderem Schülerberatung, Einzelfallhilfe, Angebote zur Berufsorientierung und Sozialkompetenztrainings. (eu)