Familienoffensive Heidelberg

Heidelberg Vorreiter in der Schulsozialarbeit

Zum Schuljahresbeginn 2009/2010 wurde die erfolgreiche Betreuung von Kindern und Jugendlichen auch auf die Realschulen ausgeweitet

Mit der Einführung der Schulsozialarbeit an allen Realschulen hat Heidelberg zum Schuljahresbeginn 2009/2010 seine Vorreiterrolle im Land weiter ausgebaut. Das verkündete Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner am 9. November im Rathaus. Mit ihrem außergewöhnlichen Engagement im Bereich der Schulsozialarbeit hatte die Stadt bereits in der Vergangenheit landesweit Beachtung gefunden.

Schulsozialarbeiterin Dagmar Hasenbein-Schröpfer stellt sich der Klasse 6c an der Johannes-Kepler-Realschule vor. Links von ihr die Klassenlehrerin Isabelle Aniol. (Foto: Dorn)
Schulsozialarbeiterin Dagmar Hasenbein-Schröpfer stellt sich der Klasse 6c an der Johannes-Kepler-Realschule vor. Links von ihr die Klassenlehrerin Isabelle Aniol. (Foto: Dorn)

Seit 2002 wird Schulsozialarbeit flächendeckend in Heidelberger Haupt- und Förderschulen erfolgreich umgesetzt und kontinuierlich ausgeweitet: Seit dem Schuljahr 2007/2008 gibt es Schulsozialarbeit auch an allen Grundschulen. Im Juli 2009 beschloss der Gemeinderat, das Modellprojekt zum Schuljahr 2009/2010 auf die drei Heidelberger Realschulen und den B-Zug der Internationalen Gesamtschule (IGH) auszuweiten.

Die ersten Signale kamen 2007 aus dem Staatlichen Schulamt Heidelberg, das von zunehmenden sozialen Auffälligkeiten bei Realschülerinnen und Realschülern berichtete, denen mit schulpädagogischen Möglichkeiten nicht mehr ausreichend begegnet werden konnte. 2008 präzisierten die Realschulleitungen den sozialpädagogischen Bedarf an ihren Schulen, verknüpft mit einem Antrag auf Schulsozialarbeit.

Bekräftigt wurde dieser durch die Erfahrungen der Schulsozialarbeiter, die feststellten, dass zunehmend mehr Realschüler/-innen in den Klassen 7 und 8 aufgrund individueller, familiärer und sozialer Schwierigkeiten auf Hauptschulen wechseln mussten.

Teil der präventiven Jugendhilfe

Schulsozialarbeit ist als Teil der präventiven Jugendhilfe ein sozialpädagogisches Hilfsangebot in der Schule. Ziel ist es, die Ausgrenzung von sozial benachteiligten und individuell beeinträchtigten Schülerinnen und Schülern zu verhindern. Schulsozialarbeiter unterstützen in Absprache mit Schulleitung und Lehrer/-innen Kinder und Jugendliche bei der Integration in Schule und sozialem Umfeld und helfen, ihre schulischen Leistungen zu verbessern. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg.

„Das Schulklima hat sich spürbar verbessert“

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Die wissenschaftliche Begleitung der Schulsozialarbeit durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie belegt deren positive Effekte: Es gab weniger unentschuldigte Fehlzeiten, das Schulklima hat sich spürbar verbessert, Unterrichte wurden weniger gestört, die Gewaltbereitschaft hat deutlich abgenommen.“

Auch deshalb sind sich die politisch Verantwortlichen darin einig, dass sich Prävention lohnt: Die Stadt Heidelberg stellt 2009 rund 602.000 Euro für die Schulsozialarbeit bereit. 2010 sind es rund 697.000 Euro.

Aktuell arbeiten 20 pädagogische Fachkräfte an den drei Realschulen, zwei Förderschulen, vier Grund- und Hauptschulen, dreizehn Grundschulen und der IGH (Orientierungsstufe, C-Zug und B-Zug).Zu den Angeboten der Schulsozialarbeit zählen unter anderem Schülerberatung, Einzelfallhilfe, Angebote zur Berufsorientierung, Sozialkompetenztrainings, Schülercafés, Projekte zu aktuellen Themen, Zusammenarbeit mit Lehrkräften und Eltern sowie Vernetzung mit städtischen Angeboten.

Träger der Schulsozialarbeit sind die AGFJ Familienhilfe-Stiftung, die AWO Heidelberg, das Friedrichstift Leimen, das Institut für Heilpädagogik und Erziehungshilfe, das Luise-Scheppler-Heim, „päd-aktiv“ sowie die Sozialpädagogischen Wohngruppen Leimen. (eu)

Schulsozialarbeit

Weitere Informationen zum Thema „Schulsozialarbeit“ gibt es auch auf der Homepage der Stadt Heidelberg: www.heidelberg.de.