Stimmen aus dem Gemeinderat
GAL
Judith Marggraf
Wolfsbrunnen
Der Gemeinderat wird vermutlich entscheiden, den Wolfsbrunnen für eine gastronomische Nutzung in Erbpacht auszuschreiben. Wir sind nach langen Diskussionen zu dem Ergebnis gekommen, dass eine solche Nutzung an diesem Standort nur mit einem qualitativ deutlich hochwertigen Angebot funktionieren kann. Wenn das gelingt: Gut. Wenn das nicht gelingt, brauchen wir einen „Plan B“, der aus unserer Sicht darin bestehen muss, die gesamte Liegenschaft in ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung für uns heute erfahr- und erlebbar zu machen – und zwar in städtischer Verantwortung. Die Geschichte des Ortes legt es nahe, hier ein Kulturhaus entstehen zu lassen, das mit einer Stipendiatenwohnung, Gästezimmern, Veranstaltungsräumen und, ganz wichtig, einer öffentlichen „Sommergastronomie“, den Bogen schlägt von der Naturlyrik vergangener Zeiten zu Poesie, Musik und bildender Kunst im 21. Jahrhundert. In einer Stadt, die sich eine Poetikdozentur leistet, Brentano- und Domin-Preise verleiht und über eine vielfältige Kunst- und Literaturszene verfügt, wäre das gewiss eine Bereicherung. Eine inhaltliche Diskussion darüber stünde uns gut zu Gesicht – im Sinne endlich mal aktiver Kulturpolitik.