Stadt & Leute

Interesse an Selbsthilfe wächst

Das Heidelberger Selbsthilfebüro wurde 1988 als Modellprojekt gegründet

Unter dem Motto „Hab ich Dein Ohr nur, find ich schon mein Wort“ trafen sich jüngst über 130 Gäste in der Musik- und Singschule zum Festakt „20 Jahre Heidelberger Selbsthilfebüro“ und erinnerten sich gemeinsam mit Geschäftsführerin Bärbel Handlos an die Anfänge der Einrichtung.

Feierten gemeinsam 20 Jahre Selbsthilfebüro: Geschäftsführerin Bärbel Handlos, Hansjörg Böhringer, Geschäftsführer des Paritätischen Landesverbands Baden-Württemberg und Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. (Foto: Dorn)
Feierten gemeinsam 20 Jahre Selbsthilfebüro: Geschäftsführerin Bärbel Handlos, Hansjörg Böhringer, Geschäftsführer des Paritätischen Landesverbands Baden-Württemberg und Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. (Foto: Dorn)

Oberbürgermeister und Schirmherr Dr. Eckart Würzner würdigte in seinem Grußwort die Arbeit des Selbsthilfebüros: „Es ist eine wichtige Arbeit, die Sie da leisten, denn Selbsthilfe ist inzwischen eine bedeutende Ergänzung zum professionellen Gesundheitssystem. Deshalb unterstützt die Stadt gern die Arbeit des Selbsthilfebüros.“ Über 50.000 Euro Zuschuss fließen jährlich an die Einrichtung.

Als Modellprojekt des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit im Jahre 1988 in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes gegründet, zählte man 1990 bereits 220 Selbsthilfegruppen aus Heidelberg, Mannheim und dem Rhein-Neckar-Kreis. Das überzeugte die Stadt, den Rhein-Neckar-Kreis und das Sozialministerium, die Einrichtung und die Selbsthilfegruppen der Region langfristig zu fördern.

Auch nach 20 Jahren, so Bärbel Handlos, sei der Kern der Aufgabe gleich geblieben: die Unterstützung von Selbsthilfegruppen durch Beratung, Kontaktvermittlung, Stellen von Räumen oder Öffentlichkeitsarbeit. Drei Viertel der Gruppen haben sich wegen einer gleichen Krankheit zusammengetan. Chronisch Kranke, Menschen mit Behinderungen, mit Persönlichkeitsstörungen oder psychischen Problemen, aber auch Menschen in Notsituationen tauschen sich aus, helfen sich gegenseitig und finden so Halt in schwieriger Lebenslage. Ihnen steht das Selbsthilfebüro als Partner zur Seite.

In den 20 Jahren habe sich auch die Zusammenarbeit mit Kliniken und Ärzten verbessert, erzählt Bärbel Handlos. Die Mediziner nehmen die Arbeit der Selbsthilfegruppen heute stärker wahr und verweisen ihre Patienten an diese. Die Geschäftsführerin kann sich aber vorstellen, dass das Selbsthilfebüro noch stärker in den Kliniken aktiv wird und schon vor Ort Patienten berät und unterstützt.

Dass Selbsthilfe „boomt“, zeigt das steigende Interesse am Selbsthilfetag. Den nächsten wird das Selbsthilfebüro im Mai 2009 in der Stadthalle veranstalten, da die Räumlichkeiten in der Volkshochschule nicht mehr ausreichen. Mit dieser Großveranstaltung sorgen Bärbel Handlos und ihr Team dafür, dass sich die Selbsthilfegruppen einer breiten Öffentlichkeit vorstellen können.

Kontakt

Heidelberger Selbsthilfebüro, Alte Eppelheimer Straße 38, Telefon 06221  184290, E-Mail: info@selbsthilfe-heidelberg.de, www.selbsthilfe-heidelberg.de. Sprechzeiten: Montag, Mittwoch, 10 bis 13 Uhr, Dienstag 14 bis 16 Uhr, Donnerstag, 14 bis 18 Uhr. neu