Stadt & Leute
Erinnern für die Zukunft
Jugendliche Sinti und Roma auf „Fahrt in die Vergangenheit“
Der 2. August ist kein Anlass glücklicher Erinnerungen für die Sinti und Roma. An jenem Tag im Jahr 1944 wurden die Bewohner des „Zigeunerlagers“ in Ausch-witz-Birkenau in den Gaskammern umgebracht.
Alljährlich findet daher am 2. August in Auschwitz die internationale Gedenkfeier an die Ermordung der Sinti und Roma statt. Und stets ist eine Delegation des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma dazu nach Polen gereist. In diesem Jahr nehmen erstmals auch Sinti und Roma im Alter von 16 bis 25 Jahren an dieser „Fahrt in die Vergangenheit“ teil. Sie wollen am Ort der Ermordung ihrer Vorfahren einen internationalen Dialog der Generationen anstoßen. Ermöglicht hat die Reise vom 31. Juli bis 4. August das von der Bundesregierung ins Leben gerufene „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ (BfDT).
Im Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma erläuterten BfDT-Geschäftsführer Dr. Gregor Rosenthal und der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, das gemeinsame Projekt „Erinnern für die Zukunft“.
Ziel ist ein Netzwerk junger Sinti und Roma, um in Kenntnis der Vergangenheit das Engagement der Zeitzeugen aus den vorhergehenden Generationen fortzuschreiben. „Ohne Erinnerung keine Zukunft“, sagt Romani Rose. Sie sei Voraussetzung, sich für den Rechtsstaat zu engagieren.
Romani Rose wies darauf hin, dass im Stammlager Auschwitz durch Unterstützung des Heidelberger Mäzens Manfred Lautenschläger eine kleine Ausstellung auch das Schicksal der dort ermordeten Sinti und Roma dokumentiere. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz, so Dr. Rosenthal, habe im vergangenen Jahr Lautenschläger für sein Engagement ausgezeichnet. (br)