Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Reiner Nimis

Von Mannheim lernen, heißt siegen lernen

Reiner Nimis

Man muss es neidvoll anerkennen, Herr Maugé, Chef des Mannheimer Rosengartens, ist ein exzellenter Kongress-Stratege.

Die Saat von einer „Kongresspartnerschaft“, die er im letzten Jahr in den Heidelberger OB-Wahlkampf eingestreut hat, ist aufgegangen.

Wohl wissend um die zu erwartenden politischen Auseinandersetzungen, hat er zum Abrücken von der Standortentscheidung „Hauptbahnhof“ geraten und statt dessen einen neuen Standort am Neckar empfohlen.

Mit der jüngsten Entscheidung einer neuen Gemeinderatsmehrheit zum Kongressprojekt Stadthalle hat er sein Ziel erreicht.

Der Standort, an dem in relativ kurzer Zeit in Heidelberg eine zukunftsweisende Perspektive für das Kongressgeschäft hätte entstehen können, ist weg vom Fenster. Bis zur Entscheidung, ob, wie und wann aus der historischen Stadthalle ein leistungsfähiges, modernes Konferenzzentrum wird, kann Mannheim ungestört seine Kongressqualitäten anbieten und weiterentwickeln, selbstverständlich mit „Damenprogramm“ in Heidelberg.

Als sei die Alternative „Stadthalle“ nicht schon längst auf Herz und Nieren geprüft, soll an städtebaulich höchst sensibler Stelle ein Bauvolumen realisiert werden, das mit unüberschaubaren Risiken behaftet ist, wie z.B.: Realisierbarkeit des notwendigen Raumprogramms, Altstadtverträgliche Architektur, Eingriffe in die denkmalsgeschützte Stadthalle, Probleme durch massive Tiefbaumaßnahmen, Hochwassersituationen, Baulogistik während der Bauzeit, Ungeklärte Verkehrsanbindung, Ungewisse Kostenentwicklung. Keine Rolle spielen offenbar Altstadtbewohner, deren Wohnungen für einen Erweiterungsbau geopfert werden sollen.

Heidelberger Bürger, Vereine, Institutionen oder Betriebe, die für einen besonderen Anlass gerne die „Gute Stube Stadthalle“ ihrer Heimatstadt genutzt haben, ohne dafür gleich die teure Infrastruktur eines Kongresszentrums in Anspruch nehmen (und bezahlen) zu müssen, werden sich dafür wohl etwas passenderes in den Nachbargemeinden suchen müssen.

Ganz im Sinne von Herrn Maugé wird wohl erwartet, dass künftige Kongressgäste mit großer Freude per ICE nach Mannheim kommen, mit der S-Bahn zum Heidelberger Hauptbahnhof fahren, in Straßenbahn und Bus umsteigen um das besondere Heidelberger Kongressflair bei Kunstlicht in einem unterirdischen Veranstaltungssaal zu genießen. Und die Hotelübernachtung? Damit kann man in Mannheim gerne aushelfen. Allerdings: Der Einfachheit halber wird der Kongress von vornherein im Rosengarten stattfinden, schließlich gibt es dort das Hotel gleich inklusive.