Kultur

Vom Wunsch, die Welt zu bessern

Das Museum Haus Cajeth mit einer bemerkenswerten neuen Ausstellung

Zum 50. Todestag von Bertolt Brecht zeigt das Museum Haus Cajeth Plakate für Bertolt Brechts Berliner Ensemble von Karl-Heinz Drescher und Bildpropaganda des italienischen Malers Giovanni Concettoni.

Plakat zu Brecht,

Im Museum Haus Cajeth laufen die seltsamsten Linien zusammen. Plakate eines professionellen Grafikers sind hier den Bildern eines völlig ungebildeten, aber leidenschaftlichen Malers gegenübergestellt. Was beide verbindet ist der Wunsch, eine Botschaft zu überbringen, die Welt zu verbessern und die Menschen zu bilden.

Auf der einen Seite der naive, direkte, religiöse Ausdruck und auf der anderen Seite Brecht, der höchste ästhetische und wissenschaftliche Präzision verlangte. Herz und Verstand stehen sich quasi gegenüber. Karl-Heinz Drescher wurde 1962 von Helene Weigel als Theatergrafiker an Bertolt Brechts Berliner Ensemble berufen, wo er 37 Jahre lang tätig war. Die Grafik war Teil der Inszenierung.

Den Maler Giovanni Concettoni (1902-1987) hatten Egon Hassbecker und Barbara Schulz vor vielen Jahren in Falerone, Italien, entdeckt. Aus christlicher Überzeugung war Concettoni Kommunist geworden. Viele Jahre lang begleitete er das politische Tagesgeschehen mit Propagandareden auf dem Marktplatz seiner Heimatstadt. Als mit 80 Jahren seine Stimme schwächer wurde, begann er, seine Kommentare auf Papier zu malen. „Seine Bilder sind Zeugnisse echter Herzenseinfalt, getragen von dem Wunsch, die Welt zu bessern,“ so Hassbecker.

Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg gratulierte zur „mutigen Gegenüberstellung“ und verkündete freudig, „dass die Stiftung Sammlung Hassbecker inzwischen vom Regierungspräsidium genehmigt wurde“. Ein weiterer Grund zur Freude ist der kürzlich vom Gemeinderat getroffene Beschluss, dass die Sammlung Hassbecker weitere 20 Jahre in dem schönen Barockpalais Haspelgasse 12 bleiben kann, wo die aktuelle Ausstellung noch bis zum 11. November zu sehen ist. (doh)