Stadt & Leute
Neues Konzept für die Hauptschulen
Zusammenlegung von derzeit acht auf vier Schulen – Sinkende Schüler/innenzahlen
Eine bessere Förderung für Heidelbergs Hauptschüler/innen, optimale Klassenstärken, bessere Raumnutzungen, mehr Ganztagsschulen: Um diese Ziele zu erreichen, haben die Stadt Heidelberg und das Staatliche Schulamt ein neues Konzept für die Hauptschulen erarbeitet. Zentrale Maßnahme wird die Zusammenlegung der derzeit acht auf vier Hauptschulen sein. Das Konzept soll am 2. August im Gemeinderat beschlossen werden. Die Umsetzung ist für das Schuljahr 2007/2008 vorgesehen.
Sinnvoll ist die Zusammenlegung der Schulen nicht nur wegen der problematischen Lage von Hauptschülerinnen und -schülern auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen. Von 2001 bis 2006 ging die Zahl der Schüler/innen um 15 Prozent auf insgesamt 902 zurück. Das Statistische Landesamt hat für die nächsten Jahre einen Rückgang um 30 Prozent prognostiziert.
Deshalb sehen auch das Staatliche Schulamt und die Schulleitungen eine stärkere Konzentration der Hauptschulstandorte und die Bildung größerer Einheiten als pädagogisch sinnvoll an. 20 Prozent aller Klassen liegen derzeit bereits unter der vorgegebenen Mindestklassenstärke von 16 . Hinzu kommen jahrgangsübergreifende Kombinationsklassen in Ziegelhausen und Wieblingen, die erhebliche pädagogische Nachteile bringen. Eine Neustrukturierung der Hauptschulen ist daher dringend geboten. Oberbürgermeisterin Beate Weber: „Wir müssen unseren Hauptschülerinnen und Hauptschülern eine bessere Bildung und Erziehung geben, dazu bündeln wir unsere Kräfte und können bessere Angebote für alle machen.“
Hauptschulen werden zusammengelegt
Konkret ist Folgendes geplant: Die Zahl der Hauptschulen wird von derzeit acht auf vier reduziert. Standorte sind künftig die Heiligenbergschule in Handschuhsheim (Zusammenlegung mit dem Hauptschulzweig der Steinbachschule), die Albert-Schweitzer-Schule im Pfaffengrund (Zusammenlegung mit dem Hauptschulzweig der Fröbelschule), die Geschwister-Scholl-Schule in Kirchheim (Zusammenlegung mit den Hauptschulzweigen der Wilckensschule und der Landhauschule) und die Waldparkschule auf dem Boxberg.
Die Neustrukturierung bringt Vorteile: So sind die Hauptschulen künftig mit zwei Ganztagesschulen (Geschwister-Scholl-Schule und Waldparkschule) vertreten, die bereits vom Land genehmigt sind und zusätzlich mit zwei Werkrealschulen (Albert-Schweitzer-Schule und Heiligenbergschule), an denen ein mittlerer Bildungsabschluss möglich ist. Für die Auswahl der vier Schulstandorte sprach unter anderem deren gute Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und ihre bauliche Eignung: Sie sind so ausgelegt, dass sie zusätzliche Schüler/innen aufnehmen können.
Grundschulen bleiben erhalten
Wichtig ist der Stadtspitze vor allem auch diese Botschaft: „Die Grundschulen sind von der Umstrukturierung nicht betroffen und bleiben alle an den derzeitigen Standorten.“ Mehr noch: Die dort frei werdenden Räumlichkeiten könnten künftig für die Verbesserung der Betreuungssituation im Rahmen der verlässlichen Grundschule und gegebenenfalls auch von Weiterbildungsträgern genutzt werden. Bürgermeister Dr. Joachim Gerner: „Ideal wäre es, wenn es uns durch die frei werdenden Kapazitäten gelänge, die Bereiche Grundschule und Kindertagesstätten enger zu verzahnen und den Übergang von der Kleinkindbetreuung in die Schule optimal zu gestalten.“
Hauptschüler/innen fördern
Über die Neustrukturierung der Hauptschulen soll der Gemeinderat am 2. August endgültig entscheiden. Er war es auch, der 2003 einen Antrag zur „Konzentration der Heidelberger Hauptschulen und deren Ausbau als Ganztagesangebot“ vorgelegt hatte.
Gestützt wird dieser Vorschlag auch von wissenschaftlicher Seite. 2005 hatten Universität und Pädagogische Hochschule angeregt, im Hauptschulbereich Zweizügigkeit anzustreben sowie Ganztagsschulen auszubauen, weil sich in diesem Rahmen Schüler/innen mit besonderem Förderungsbedarf am besten für Ausbildung und Beruf qualifizieren ließen, nachdem seit vielen Jahren unter wissenschaftlicher Begleitung die Lage in den Hauptschulen aufgearbeitet und schon einige Verbesserungen (unter anderem Schulsozialarbeit, Jugendberufshelfer) durchgeführt worden waren.
Ganztagsschulen ausbauen
Die Neustrukturierung der Hauptschulen wird ein zentraler Baustein der Schulentwicklung in den nächsten 15 Jahren sein: So soll in Heidelberg der Ausbau des Ganztagesschulangebots forciert werden: Im Grundschulbereich ist geplant, zusätzlich zur bestehenden Ganztagesgrundschule im Emmertsgrund 2008/2009 noch zwei weitere zu Ganztagsschulen auszubauen. Im Hauptschulbereich sollen die Geschwister-Scholl-Schule und die Waldparkschule den Ganztagsbetrieb sichern. Die Gregor-Mendel-Realschule soll nach ihrem Umzug in ihr neues Kirchheimer Domizil in eine Ganztagsschule umgewandelt werden. OB Weber: „Damit wären wir, was das Angebot an Ganztagsschulen in Heidelberg angeht, gut auf die Zukunft vorbereitet.“ (eu)