Kultur

Gegenbilder zur verletzten Welt

Wassili Lepanto im Gespräch mit Michael Buselmeier bei „Erlebte Geschichte – erzählt“„Ich habe zwei ‚Heimaten‘, meine leibliche Heimat ist Griechenland, meine geistige Heidelberg“, so der Wahl-Heidelberger Wassili Lepanto, der 1964 zum Studium in die Stadt kam und nach dem Examen blieb, obwohl man ihm eine Stelle am Germanistischen Seminar der Universität Athen angeboten hatte.

Ein Porträt von Wassili Lepanto
Wassili Lepanto Foto: Rothe

Der promovierte Germanist wandte sich der Landschaftsmalerei zu und entschied sich für ein Leben als freischaffender Künstler in Heidelberg. An die „leibliche Heimat“ erinnert der Künstlername: Lepanto wurde 1940 als Wassili Loukopoulos in einem Dorf nahe der griechischen Hafenstadt Nafpaktos (italienisch Lepanto) geboren und wuchs in Athen auf.

Während die Deutschen auf der Suche nach den Spuren der klassischen Antike Griechenland bereisen, ist Lepanto überzeugt, dass eigentlich sie die Fortsetzung des alten griechischen Geistes verkörpern: „Die beste Adresse um die Wahrheit zu erfahren, ist Deutschland, speziell Heidelberg.“

Auch künstlerisch hat sich Lepanto dem Zeitgeist verweigert. „Sie haben ein Werk geschaffen, das ein einziger Protest gegen die gegenwärtige Kunst ist“, so Michael Buselmeier. Zu sehen war es in Heidelberg zuletzt in einer repräsentativen Retrospektive des Kulturamtes im Wechselausstellungsraum des Kurpfälzischen Museums.

Einen Raum weiter, im Kunstverein, wäre sein Opus, dessen Richtung der Maler als „Ökologische Kunst“ bezeichnet, nie gezeigt worden, darin waren sich Buselmeier und Lepanto einig. Vermutlich in überhaupt keinem Kunstverein, denn, so der Künstler:„Ich erlaube mir, die Fragen meiner Zeit anders zu beantworten als meine Kollegen.“

Lepanto will auf die „Kunst in ihrer ursprünglichen Form zurückgreifen“, zeigen, was die Welt ist, ein Kosmos, ein harmonisches Ganzes: „Ich versuche Gegenbilder gegen die verletzte Welt zu machen.“ Die Kreisform gilt ihm als „Urquelle des Lebens, des Kommens und Gehens“. Einen besonderen Stellenwert für seine Kunst hat die Natur: „Wenn man sie liebevoll anschaut, beruhigt sie den Menschen.“ „Die Gegenstände der Natur weisen über sich hinaus, auf eine Ganzheit, Allheit hin.“

Architektonische Sünden bleiben auf seinen Bildern ebenso ausgeklammert wie Mobilfunkantennen oder andere Zeugen der modernen Zeit. „Die Technik“, ist Lepanto überzeugt, „hat dem Menschen mehr geschadet als geholfen“. (rie)