Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Dr. Karin Werner-Jensen

Gegen eine Citybahn in der Hauptstraße

Dr. Karin Werner-Jensen

Zusammengefasst: Die Bahn bringt dem Einzelhandel keine Vorteile (Menschen wollen bummeln und nicht am Einzelhandel vorbeifahren), gefährdet die Fußgänger (zehntvollste Fußgängerzone in Deutschland!), zu langsam und Konkurrenz für eine mögliche Straßenbahnerschließung, die Hauptstraße ist zu schmal, die Außenbewirtschaftung fiele weg (wer will das im Ernst? – weder Gastwirte noch Gäste!) und nicht finanzierbar. Die Bahn ist überflüssig!

Ein Blick zurück: Bereits 2000 bis Juni 2001 hatte sich der Heidelberger Gemeinderat mit dem Thema einer Hauptstraßenerschließung in der Heidelberger Altstadt beschäftigt. Nach vier Wochen Citybus-Probebetrieb war am 28.6.2001 sein einstimmiges Ergebnis (bei 3 Enthaltungen): „In der Hauptstraße wird kein Citybus-Dauerbetrieb eingeführt. Probleme gab es mit Lieferfahrzeugen und Taxen... ...sowie Gefahrenpotenziale für Fußgänger, insbesondere für Kinder. Nach Auffassung des Einzelhandelsverbands Nordbaden e.V. konnte die Erreichbarkeit des mittleren Teils der Hauptstraße und der Geschäfte im östlichen Teil der Altstadt nicht wesentlich verbessert werden.“

Problematisch war somit auch die Finanzierung: „Den Fahrerlösen von ca. 4.400 DM standen Kosten in Höhe von 79.800 DM für den reinen Fahrbetrieb gegenüber.“ Für eine Dauerlösung müsste, so hieß es in der Vorlage damals, der Fahrbetrieb vom öffentlichen Nahverkehrssystem und seinen Fahrkarten getrennt betrieben werden, um wirtschaftlich geführt werden zu können. Das Kosten-Nutzenverhältnis sei mit Blick auf die relativ niedrigen Fahrgastzahlen und die geringen Fahrerlöse insgesamt, sowie die langen Reisezeiten bei jährlichen Kosten von ca. einer Million DM als unbefriedigend zu bewerten. Zudem sei die Relation Bismarckplatz-Uniplatz durch die Linien 12, 41 und 42 bereits sehr gut bedient. Die Einrichtung eines Citybus-Dauerbetriebs in der Hauptstraße als Teil des innerstädtischen ÖPNV kann daher nicht empfohlen werden.

Diese Daten scheinen die Projektentwickler der Citybahn aus den Augen verloren zu haben. Die Investitionskosten sind von ihnen mit 12,5 Mio. Euro angegeben, der Betriebsaufwand mit jährlich 2,3 Mio. Euro. Auf der Basis von 4 Mio. (!) Fahrgästen im Jahr (Zeitkarten haben in ihrem Modell Gültigkeit – eine Annahme, die meiner Meinung nach Illusion ist) wollen sie 1,5 Mio. Euro einnehmen, sodass „nur“ noch 800.000 Euro jährlich als Defizit verbleiben. Ich halte die Kalkulation für abenteuerlich! Jede nur mögliche Maßnahme, um den Einzelhandel zu unterstützen, halte ich für bedenkenswert. Der Citybus gehört nicht dazu.

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