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stadtblatt / 13. Dezember 2017 6 AKTUELLES Thingstätte: Stadt untersagt Feier zur Walpurgisnacht auf den 1. Mai Gutachten benennt unverantwortbare Risiken - „Kein Ermessensspielraum“ D ie Stadt Heidelberg wird die so- genannte Walpurgisnachtfeier auf der Thingstätte künftig untersa- gen. Die Stadt zieht damit die Kon- sequenzen aus mehreren bedenk- lichen Vorfällen in der jüngeren Vergangenheit – zum Beispiel ein Schwerverletzter sowie ein Wald- brand. Das Event mit bis zu 15.000 Besuchern auf demHeiligenberg hat keinen o ziellen Veranstalter oder ein grundlegendes Sicherheitskon- zept. Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Gefährdungsbeurteilung hat nun eine Reihe von hohen, zum Teil auch unzumutbaren Gefahren- quellen aufgezeigt. „Untragbares Sicherheitsrisiko“ „Die Walpurgisnachtfeier ist ein untragbares Sicherheitsrisiko ge- worden und wir haben keinen Er- messensspielraum mehr, die Un- tersagung ist zwingend“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Erichson. Die Stadt Heidelberg ist nicht nur als Eigentümerin der Thingstätte in der Pflicht – sie trägt als Ortspoli- zeibehörde auch die Verantwortung für die ö entliche Sicherheit. In der Vergangenheit hatte die Stadt zwar Vorkehrungen getrof- fen, um ein Mindest- maß an Sicherheit zu scha en. Für einen Notfall reicht dies aber nicht aus. Zu diesem Schluss kommt auch die Ge- f ährdungsbeur t e i - lung der Firma Event Consult Europa. „In der Gesamtbetrach- tung ist das Hap- pening baulich und organisatorisch als mangelhaft einzustu- fen und kann in dieser Form auf keinen Fall weitergeführt wer- den“, heißt es im Fazit der Beurteilung. Event Consult Europa hat 23 Kategorien begutach- tet (siehe Grafik). Bei 17 Kategorien sehen die Gutachter „nicht zu vertretende und kalkulierbare Risiken“ – das ist die höchstmögliche von sechs Risi- kostufen. Um die Untersagung der Walpur- gisnachtfeier auch durchsetzen zu können, wird die Thingstätte in der Nacht zum 1. Mai 2018 mit einem mobilen Zaun abgesperrt und von einem Sicherheitsdienst bewacht. Zusätzlich sollen eine verstärkte Po- lizeipräsenz und die Anwesenheit städtischer Mitarbeiter für Sicher- heit sorgen. Die mobile Zaunanlage wird nach dem 1. Mai wieder abge- baut. cca Walpurgisnacht auf der Thingstätte Risikoeinschätzung des Gutachters Nicht zu vertretende Risiken vertretbare Risiken leichte Risiken › Programm (Feuershows) › Besucherzahl › Geländebeschaenheit › Zu- und Abgänge › Gastronomie (Selbst grillen auf oenem Feuer) › Keine Beleuchtung › Oene Feuerstellen › Zugang über Waldwanderwege › Waldbrandgefahren › Schlechtwetterabbruch › Kein Veranstalter › Keine Organisation vor Ort › Kein Räumungsszenario › Keine technische Leitung › Unzureichender Ordnungsdienst › Besucherverhalten › Besucherprofil › Toilettenanlagen fehlen › Müllentsorgung imWald › Fahrzeugverkehr Bei der Gefährdungsbeurteilung der Walpurgisnachtfeier ermittelten die Gutachter für einen Großteil der Parameter die höchste Risikostufe: „nicht zu vertretende Risiken“. ( Grafik Stadt HD) Dr. Auma Obama besuchte Heidelberg Die kenianische Journalistin und Entwicklungshelferin Dr. Auma Obama hat Heidelberg besucht und sich in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Die Halbschwester des früheren US-Präsidenten schloss hier ihr Studium ab. Beim Treffen mit Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner stellte sie ihre Stiftung Sauti Kuu vor, die jungen Menschen in Kenia Chancen auf eine bessere Zukunft eröffnen will. „Es ist eine Ehre, mich in das Goldene Buch eintragen zu dürfen“, sagte Dr. Obama. ( Foto Rothe) Austausch mit Nutzern der Stadthalle Heidelberg Marketing stellt Pläne zur Modernisierung vor Die städtische HeidelbergMarketing GmbH als Betreiberin tauscht sich derzeit mit den bisherigen Nutzern über die Pläne zur Modernisierung des Veranstaltungshauses aus. „Wir stehen mit den bisherigen Veran- staltern intensiv im Austausch. Die Rückmeldungen fließen in die Kon- kretisierung der Sanierungspläne ein,an der wir derzeit arbeiten“,sagt Mathias Schiemer, Geschäftsführer von Heidelberg Marketing. Zudem erörtert Heidelberg Marketing mit den Vereinen und Veranstaltern Möglichkeiten für alternative Ver- anstaltungsorte während der Um- bauzeit der Stadthalle. Um die Planungen abzustimmen, wurde eine Expertenrunde ins Leben gerufen. Dieser gehören Veranstalter an, die die Stadthalle seit Jahren be- spielen, darunter Vertreter des Phil- harmonischen Orchesters, des Mu- sikfestivals „Heidelberger Frühling“, des Karlstorbahnhofs, des Festivals Enjoy Jazz,des Hauses der Jugend,der Perkeo-Gesellschaft und des Klangfo- rums sowie mehrere Bürger. Die Stadt muss in den kommenden Jahren die Stadthalle dringend sa- nieren. Dank äußerst großzügiger Spendenzusagen kann sie die Stadt- halle jedoch ohne eigene Mehrkos- ten zum Konzert- und Kulturhaus weiterentwickeln. Heidelberger Un- ternehmer haben dafür 22 Millionen Euro zugesagt. chb

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