Kultur und Freizeit

Tanz made in Heidelberg

Einzigartige Kooperation von Stadttheater und freier Szene soll zeitgenössischen Tanz stärken

Mit einem Produktionszentrum Tanz und Tanztheatertagen will Heidelberg künftig den zeitgenössischen Tanz stärken. Details wurden im Kulturausschuss am 3. Mai 2012 vorgestellt.

Szene aus der Tanzproduktion „Requiem“ des Heidelbeger Theaters
Szene aus der Tanzproduktion „Requiem“ des Heidelbeger Theaters (Foto: Kuikkaniemi)

Geplant ist, die HebelHalle am Rande der Weststadt in Zusammenarbeit mit dem freien UnterwegsTheater als „Produktionszentrum Tanz“ weiterzuentwickeln. Neben der Wiedereinrichtung der eigenen Sparte „Tanz“ unter der Leitung von Nanine Linning am Theater der Stadt soll dies ein weiterer Schritt sein, um den zeitgenössischen Tanz zu stärken. Außerdem soll es Tanztheatertage geben, bei denen sich im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgewählte freie und kommunale Tanztheater in Heidelberg treffen, um ihre Projekte vorzustellen. Die Mitglieder des Kulturausschusses stehen den geplanten Projekten fraktionsübergreifend positiv gegenüber.

„Theater und Stadt Heidelberg verfolgen mit diesen Projekten das Ziel, den Tanz in Baden-Württemberg zu stärken, eine Vernetzung zwischen der freien Tanztheaterszene und den festen Tanzsparten der Theater zu fördern und diese Kunstform einer größeren Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen“, erklärte Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner. Holger Schultze, Intendant des Theater und Orchester Heidelberg, unterstrich die Einzigartigkeit des Projekts: „Die Kooperation zwischen einem Stadttheater und der freien Szene wie wir sie in Heidelberg planen, ist deutschlandweit einmalig“. Schultze sieht darin die einmalige Chance, ein breites Publikum für den Tanz zu begeistern. Von „Tanz made in Heidelberg“ sprach der Leiter des freien UnterwegsTheaters, Bernhard Fauser, der Heidelberg als Magnet für die nationale und internationale Tanzszene sieht.

Produktionszentrum Tanz

Mit einem Produktionszentrum Tanz sollen die Arbeitsbedingungen der Tanzszene durch bessere Auftritts- und Produktionsmöglichkeiten erheblich verbessert werden. Vorstellbar ist, dass Ensembles für einige Wochen nach Heidelberg kommen, um eine Produktion einzustudieren, die hier Premiere hat und dann an anderen Orten zur Aufführung kommt. Daneben soll in Workshops und Meisterklassen die internationale Bandbreite des zeitgenössischen Tanzes studiert und vermittelt werden. Die Voraussetzungen für ein Produktionszentrum Tanz sind in Heidelberg angesichts der Initiative des Stadttheaters und durch die jahrelange Arbeit des UnterwegsTheaters in der freien Szene sehr gut. Die HebelHalle bietet die Voraussetzungen für einen schnellen Start. Das Untergeschoss könnten ein Proberaum und Künstlerunterkünfte untergebracht werden. In der Nachbarschaft ist die Anmietung eines zusätzlichen Gebäudes denkbar. Weitere Ressourcen bieten sich möglicherweise im Zuge der Konversion der US-Flächen in den nahe gelegenen Patton Barracks.

Träger des neuen Produktionszentrums Tanz sollen das Theater der Stadt und das UnterwegsTheater gemeinsam sein. Die künstlerische Verantwortung für Gastproduktionen liegt abwechselnd bei beiden Theatern. Bürgermeister Gerner ist überzeugt: „Das Produktionszentrum Tanz kann ein Beitrag zur Unterstützung der Bewerbung Mannheims als Kulturhauptstadt Europas sein.“

Tanztheatertage

Mit den Tanztheatertagen könnte Heidelberg ein Festival zur Stärkung des zeitgenössischen Tanzes etablieren. Konzipiert als Biennale sollen in einem Zeitraum von sieben bis zehn Tagen unterschiedliche Gruppen aus der freien Szene und aus den Theatern in Baden-Württemberg eingeladen werden, um in Heidelberg ihre Tanzprojekte vorzustellen. Begleitend dazu könnten Workshops und eventuell auch ein Tanztag für Bürger angeboten werden.  (eu)