Kultur und Freizeit

Vom Ende der Liebe

Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2010 für Sven Hillenkamp

Für seinen Essayband „Das Ende der Liebe. Gefühle im Zeitalter unendlicher Freiheit“ hat Sven Hillenkamp den mit 10.000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. In Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner übergab Bürgermeister Dr. Joachim Gerner die Auszeichnung am 20. Juli im Spiegelsaal des Prinz Carl.

Sven Hillenkamp (r.) nahm den Brentano-Preis von Bürgermeister Dr. Joachim Gerner zusammen mit seinem Sohn entgegen
Glücklicher Preisträger und Vater: Sven Hillenkamp (r.) nahm den Brentano-Preis von Bürgermeister Dr. Joachim Gerner zusammen mit seinem Sohn entgegen. (Foto: Rothe)

Sven Hillenkamp, geboren 1971, studierte Politik, Soziologie, Geschichte, Philosophie und Islamwissenschaften in Bonn und Berlin. Er war für „Die Zeit“ als Redakteur tätig und lebt heute als freier Autor in Berlin und Stockholm.

Die Jury würdigte in ihrer Begründung den „mutigen Versuch des Preisträgers, den Zustand der Liebe in der Gegenwart zu fassen“. Jenseits soziologischer Relativierungen und in eigensinniger Sprache analysiere der Autor das Dilemma der Freiheit in Zeiten unbegrenzter Möglichkeiten.

In seiner Laudatio auf Sven Hillenkamp sagte Schriftsteller Georg Klein: „‚Das Ende der Liebe‘ von Sven Hillenkamp ist ein Buch über die Liebe und die Liebenden unserer Zeit – also über uns, die wir uns als freie Menschen verstehen, und über unsere Welt, die wir als einen Raum unbegrenzter Möglichkeiten in Sachen Begehren, Sex und Partnerschaft begreifen. Als entschieden literarisches Werk eröffnet Hillenkamps Buch einen Erfahrungsraum eigener Art. Der Lesende erlebt das Verhängnis, dessen Teil er ist, durch ein unerhört eindringliches Erzählen, durch einen Denk- und Sprachstil, der unentrinnbar heftig spüren und erfassen lässt, dass Zeitgenossenschaft unter dem Zeichen der Liebe immer auch Schicksalsgemeinschaft und Seelenverwandtschaft bedeutet.“

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner unterstrich bei der Preisverleihung die Bedeutung des Heidelberger Literaturförderpreises, dessen Besonderheit die Zusammensetzung der Jury ist: deutschlandweit einmalig stehen professionelle Literaturkritikerinnen und -kritiker in konstruktivem Austausch mit Studentinnen und Studenten des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg.

Stellvertretend für die studentischen Mitglieder der Jury dankte Benjamin Frech für die „Möglichkeit, als Student derart an einem literaturkritischen Prozess beteiligt zu sein“.

Übrigens: Der Brentano-Preisträger ist bald auch auf der Leinwand zu sehen. Der für seine ARTE-Produktionen bekannte Autor, Regisseur und Produzent Kaspar Kasics filmte bei der Preisverleihung Szenen für seinen neuen Kinodokumentarfilm „You and me“ über die Liebe anfangs des Dritten Jahrtausends. eu

Weitere Informationen zum Brentano-Preis gibt es unter www.heidelberg.de/kulturamt.