Kultur

Fast grenzt es an ein Wunder...

Trotz schlechten Wetters Rekordbesucherzahlen bei den Heidelberger Schlossfestspielen: über 31.000

Die Organisatoren der Schlossfestspiele sind begeistert: Obwohl der Sommer wetterbedingt ein schwieriger war, kamen mehr Besucher zu den fast 90 Veranstaltungen als je zuvor. Das spricht zum einen für die Attraktivität des Programms, zum anderen aber auch für das Interesse am Rahmenprogramm, das seit dem letzten Jahr deutlich zugenommen hat.

Der „Studentenprinz“ war einer Besuchermagnete der Schlossfestspiele. (Foto: Theater)
Der „Studentenprinz“ war einer Besuchermagnete der Schlossfestspiele. (Foto: Theater)

Am 9. August fand mit dem Grusel-Klassiker „Nosferatu“ die letzte Vorstellung statt. Insgesamt wurden 31.585 Besucher gezählt (Vorjahr: 30.501). Besonders hoch in der Publikumsgunst standen von den absoluten Besucherzahlen her Donizetti „Liebestrank“ (4.263 Besucher), „Der Studentenprinz“ (3.020), die „Schlosskonzerte“ (3.479) und das Kinderstück „Max und Moritz“ (6.171). Hier ist ein „kleiner Rekord“ im „großen“ zu verzeichnen: Mit über 6.100 Zuschauern besuchten so viele das Kinderstück wie in keinem Jahr zuvor.

Geht man nach der Auslastung, so waren die Vorstellungen im Dicken Turm der Renner – die Inszenierungen „Amphitryon“ und „Wild Roses“ waren immer ausverkauft. Es mussten Zusatzvorstellungen angesetzt werden. Ein unerwarteter Renner war die buddhistische Tanzperformance „Rabbit is dancing“ der koreanischen Ausnahmetänzerin Eun-Me Ahn. Von all diesen Inszenierungen hätten aufgrund der enormen Publikumsnachfrage noch weitere Vorstellungen stattfinden können. Mit vielen Stücken wird es im nächsten Jahr ein Wiedersehen geben.

Insgesamt mussten nur drei Vorstellungen ausfallen – zu diesen wurden Ersatzvorstellungen angeboten. Teilweise fand eine Verlegung in den frisch renovierten Königssaal statt, der als Ersatzspielort gut angenommen wurde. Der unbeständige Sommer hat gezeigt, wie wichtig ein Regenquartier für den Erfolg der Heidelberger Schlossfestspiele ist. Bedauerlich ist, dass in den Königssaal aufgrund begrenzter Platzkapazität nur die ersten beiden Platzkategorien übernommen werden können. Ideal wäre eine Ausweichspielstätte, die alle Zuschauer aufnehmen könnte.

„Die Heidelberger Schlossfestspiele“, so Intendant Peter Spuhler, „haben noch eine Menge unausgeschöpftes Potential. Hier braucht es allerdings eine engere Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg, eine bessere Infrastruktur, verbessertes Marketing und mehr Geld. Besonderer Dank gilt deswegen unserem Sponsor reutax, der uns die Konzerte mit internationalen Stars ermöglicht.“ Zwar sei man im regionalen Vergleich etwa mit den Nibelungen-Festspielen in Worms hinsichtlich der Zuschauerzahlen Spitzenreiter, jedoch würden andere deutsche Festivals an vergleichbar attraktiven Orten bis zu 60.000 Zuschauer erreichen. Ein erstes, gutes Gespräch mit dem Geschäftsführer der Schlösser und Gärten, Michael Hörrmann, und der Schlossverwaltung über eine intensivierte Zusammenarbeit hat bereits stattgefunden.

Hervorragend klappte auch die Zusammenarbeit mit dem gastronomischen Partner Mövenpick. Vor allem das extra angebotene und über Internet buchbare Festspielmenü wurde rund 2.000 Mal verkauft. Sehr gut wurde auch der Altan als neuer gastronomischer Ort mit einzigartigem Blick auf Heidelberg, den Neckar und die Rheinebene angenommen.

Mit dem „Liebestrank“, dem „Studentenprinz“, „Rabbit is dancing“, „Amphitryon“, „Wild Roses“ und mit Verena Buss soll es aufgrund des großen Interesses der Besucher im nächsten Jahr ein Wiedersehen geben! Und selbstverständlich auch mit den Schlosskonzerten – von denen eines zur Heidelberger Schlossbeleuchtung stattfinden wird. Das Schauspiel plant als Neuinszenierungen einen großen Shakespeare-Stoff und als zauberhafte Wanderung durch den Schlossgarten eine Zusammenstellung der schönsten Shakespeare-Liebesszenen unter dem Titel „Verliebte und Verrückte“ in Zusammenarbeit mit der Hessischen Theaterakademie.

Der Vorverkauf für die Festspiele 2010 beginnt voraussichtlich im Februar 2010. In den ersten Wochen gibt es einen Frühbucherrabatt von zehn Prozent. Interessierte können sich auf der Seite www.heidelberger-schlossfestspiele.de  informieren.