Kultur

Zwischen Kunst und Politik

Professor Klaus von Beyme war Gesprächsgast bei Michael Buselmeier

Der Heidelberger Politologe Klaus von Beyme stellte sich Mitte April im Rahmen der Reihe „Erlebte Geschichte – erzählt“ den Fragen von Michael Buselmeier in der Stadtbücherei.

Klaus von Beyme (links) mit Michael Buselmeier (Foto: Rothe)
Klaus von Beyme (links) mit Michael Buselmeier (Foto: Rothe)

Dass Politik und Kunst nicht per se unverbunden sind, wie Buselmeier provokant nahe legte, beweisen nicht nur von Beymes Arbeiten, sondern auch seine Biographie. Nach seiner Ausbildung zum Verlagsbuchhändler in Braunschweig, wollte der 1934 in Saarau/Schlesien geborene von Beyme am liebsten ein schöngeistiges Fach studieren. Seine Entscheidung gegen ein Kunststudium erwies sich als richtig, wie eine Anekdote von Beymes belegt: Beim Zeichnen mit seinem Sohn übertraf der Junge ihn.

Sein Studium hingegen – zunächst Jura, dann Soziologie bei Alfred Weber, daneben Geschichte und Kunstgeschichte bei Erwin Walter Palm – war von Erfolgen gekrönt: 1963 schloss er es mit einer Promotion bei dem Politologen Carl Joachim Friedrich ab, 1967 folgte die Habilitation. Von Beymes Interesse an der Kunst blieb dabei stets wach: So forschte er zur Topographie und Architektur Heidelbergs.

Die lebenslange Beschäftigung mit Politik mag ihren Ursprung bereits in von Beymes Kindheit haben, deren einschneidende Erlebnisse untrennbar mit politischem Zeitgeschehen verbunden sind: Bei Kriegsende musste seine Familie über die sowjetische Besatzungszone in den Westen fliehen, von Beyme verlor den elterlichen Gutshof an die Rote Armee. Von weitem sah er den Angriff auf Breslau 1945 – noch heute ist ihm die alljährliche Schlossbeleuchtung mit Feuerwerk nicht Anlass zur Freude, sondern Verlebendigung seiner früheren Kriegserlebnisse.  (kdi)