Thema der Woche

Mehr als Umweltschutz im Betrieb

14 weitere Betriebe aus Heidelberg und Eppelheim setzen auf nachhaltige Unternehmensführung

Am 22. November zeichneten Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Bürgermeister Dieter Mörlein und Dr. Pascal Baader vom Umweltministerium Baden-Württemberg 14 Heidelberger Betriebe aus. Sie nahmen von Oktober 2006 bis Mai 2007 erfolgreich am städtischen Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften für kleine und mittlere Unternehmen“ teil. Mit Hilfe städtischer und externer Berater bauten sie ein Umweltmanagementsystem auf, um die Betriebsabläufe zu optimieren.

Die Preisträger von „Nachhaltiges Wirtschaften“
Die Preisträger von „Nachhaltiges Wirtschaften“ im Henkel-Technologiezentrum mit Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner (r.) und Eppelheims Bürgermeister Dieter Mörlein (3.v. r.)(Foto: Buck)

Die Prämierung fand im Technologiezentrum der Henkel KGaA statt. Die 14 Betriebe haben in der sechsten Phase des Projektes „Nachhaltiges Wirtschaften“ erfolgreich ihre Wirtschaftsweise im Hinblick auf die Nachhaltigkeit überprüft und verbessert.

Mit Unterstützung der Stadt entwickelten die Betriebe eine Unternehmenskultur, die ökonomischen Erfolg, umweltfreundliche Produktion und soziale Verantwortung als gleichberechtigte Säulen des Wirtschaftens betrachtet. Jeder Betrieb hat ein Umweltmanagementsystem und Organisationsstrukturen aufgebaut, die einen stetigen Verbesserungsprozess garantieren. Die Unternehmen entwickelten ein individuell zugeschnittenes Umweltprogramm, eigenverantwortlich erstellt durch ein internes Umweltteam. In einigen Fällen geht dieses Programm über bloße Umweltaufgaben hinaus und umfasst auch soziale Gesichtspunkte. Mit dem Projekt demonstriert die Stadt Heidelberg, dass sie nicht auf Verordnungen und Verbote, sondern auf Zusammenarbeit und Wissenstransfer setzt, um Betriebe für eine nachhaltige Unternehmensführung zu gewinnen.

Erste Erfolge

Individuelle Betriebsbegehungen brachten bei vielen Teilnehmern schon kurzfristig erste Optimierungen: Die Spedition Fritz Fels lässt gebrauchte Holzpaletten jetzt bei einem Energiedienstleister verbrennen, das spart Abfallgebühren. Beim Linse Stuckateurbetrieb brachte die verbesserte Abfalltrennung Einsparungen bis zu 15.000 Euro im Jahr. Bei der MTB Schreinerei erleichtern einstellbare Werkbänke jetzt das Arbeiten. Andere Betriebe sparen Energie, weil sie durch Zeitschaltuhren oder andere bedarfsgesteuerte Technik Strom und Heizenergie sparen. Beim Sanitär- und Heizungsbetrieb Morsch und beim Leonard Rack Stuckateurbetrieb nahmen Mitarbeiter an einem Spritspartraining teil.

Neben Optimierungen im Umweltbereich, die zumeist auch Kosten senken, will „Nachhaltiges Wirtschaften“ auch die soziale Verantwortung des Unternehmens stärker akzentuieren. Die Betriebe sind aufgefordert, sich in ihrem Umfeld sozial zu engagieren. So hat beispielsweise die Spedition Fels einem sozial benachteiligten Jugendlichen ein Praktikum ermöglicht.

Nachhaltiges Wirtschaften jetzt auch in Eppelheim

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner würdigte die Leistung der Betriebe und den Stellenwert des Projekts: „Erstmals haben wir „Nachhaltiges Wirtschaften“ in Kooperation mit unserer Nachbarstadt Eppelheim durchgeführt. Damit und dank der „ECOfit“-Förderung des Umweltministeriums Baden-Württemberg haben wir den ersten Schritt getan, das Konzept in der Metropolregion zu verbreiten.“ Das Land nahm das Projekt als Vorbild für das landesweite Förderprogramm „ECOfit“, an dem sich seit April 2005 Betriebe und Kommunen beteiligen können. Durch die Unterstützung des Landes und des Rationalisierungs- und Innovationszentrums der Deutschen Wirtschaft reduziert sich der Eigenanteil der teilnehmenden Unternehmen auf rund 1.800 Euro.

„Nachhaltiges Wirtschaften“ kann durchaus auch der Auftakt für eine weitere Verstärkung des Umweltgedankens im Unternehmen sein: So haben jetzt zwei frühere Projektteilnehmer – abcdruck und Gaster Wellpappe – beschlossen, mit Unterstützung des Umweltamts einen so genannten „EMAS-Konvoi“ zu bilden: Gemeinsam erarbeiten sie die Grundlagen für eine Zertifizierung nach dem strengen europäischen Öko-Audit-System EMAS. Mit dabei ist auch die Johannes-Gutenberg-Berufsschule, die gemeinsam mit der Firma Arqum die Voraussetzungen für die Zertifizierung erreicht hat. Da die Schule damit die gleichen Standards aufweist wie auch die Projektteilnehmer bei „Nachhaltiges Wirtschaften“, wurde sie jetzt auch ausgezeichnet. Schließlich hat sich auch die Linse Stuckateur GmbH als Projektteilnehmer der ersten Stunde erfolgreich einer erneuten Prüfung seines Umweltmanagementsystems unterworfen.

In Heidelberg führten die Workshops und Betriebsbegehungen die Arqum Gesellschaft für Arbeitssicherheits-,
Qualitäts- und Umweltmanagement mbH und die KliBA (Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg - Nachbargemeinden) durch.

Projektteilnehmer

Erfolgreiche Projektteilnehmer der Phase VI sind: Wohnland Breitwieser, Bauhof der Stadt Eppelheim, Spedition Fritz Fels, Johannes-Gutenberg-Schule, Elektro Krenz, dr. heinz linder, Linse Stuckateur, Maisch Orthopädie Technik Zentrum, Friedrich Morsch GmbH & Co. KG, MTB Schreinerei, Näher Baustoffe, Alten- und Pflegeheim Haus Philippus, Leonard Rack Stuckateurbetrieb, Armin Schmitt Haustechnik.

Kontakt

„Nachhaltiges Wirtschaften“ wird auch 2008 fortgesetzt. Kontakt: Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, Telefon 06221 58-18000, E-Mail: Umweltamt.Heidelberg@Heidelberg.de.

Stimmen

Matthias Dürr, Altenpflegeheim Haus Philippus: „Als Heimleiter des Altenpflegeheimes Haus Philippus bin ich froh, dass wir uns den Herausforderungen innerhalb des Projektes „Nachhaltiges Wirtschaften“ gestellt haben. Dadurch erhielten wir einen großen Gewinn an Informationen, Kontakten, Hilfestellungen und Entwicklungen für den Umweltschutz und zum Energieeinsparen. Unsere Investitionen im Projekt Nachhaltiges Wirtschaften wurden uns schon jetzt und werden uns auch in der Zukunft vielfältig zurückgegeben. So danken wir der Stadt Heidelberg, dass wir bei dem Projekt mitmachen konnten.“

Frank Smrcek, L. Rack GmbH: „Ich finde es unheimlich wichtig, dass es solche Projekte gibt, denn wir alle sollten unser Möglichstes tun, um die uns überlassenen Resourcen so gut wie möglich zu nutzen. Durch Projekte wie „Nachhaltiges Wirtschaften“ kann man mit Unterstützung das Bestmögliche erreichen. Im Energieverbrauch hatten wir schon recht niedrige Werte durch unsere gut gedämmte, moderne Gebäudestruktur. Lediglich die Heizungsregelung konnte verfeinert werden und die Beleuchtung wurde nochmals optimiert. Nun stehen wir voll in der Vorplanung für eine Photovoltaik-Anlage, mit der wir im Jahr circa 20.000 Kilowattstunden Strom erzeugen werden.“

Armin Schmitt, Schmitt Haustechnik: „Über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt war ich positiv überrascht.“ neu