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Klaus Weirich

Der kommende Energiesparpass – ein Segen?

Klaus Weirich

Ab 2008 ist Vorschrift, dass für vermietete Mehrfamilienhäuser ein sogenannter Energiesparpass vom Vermieter vorgelegt werden muss. Diese Vorschrift soll dem Umweltschutz dienen, da durch verminderte Heizleistung bei guter Isolierung der Ausstoß des „Klimakillers“ Kohlendioxid (CO2) reduziert werden soll.

In der Theorie ist dies sicherlich ein guter Ansatz. Bleibt nur die Frage, wie das in der Praxis umgesetzt werden soll. Für den Vermieter ergeben sich zwei Varianten:

1. Er investiert in die Verbesserung der Dämmung. Hier ist neben den Fenstern auch die Fassade und insbesondere das Dach ein Schwachpunkt, der aber nur mit sehr großem finanziellen Aufwand verbessert werden kann. Eine Finanzierung zu bekommen ist jedoch gerade in der heutigen Zeit nicht einfach und bedeutet auch die Eingehung eines Risikos, falls gegebenenfalls später ein Leerstand eintritt. Der oftmals angeführte Zuschuss ist im Vergleich zu den Gesamtkosten nahezu zu vernachlässigen.

2. Er kann aus finanziellen Gründen nicht in die Verbesserung der Dämmung investieren. Dies bedeutet für ihn, dass er nur eine geringere Miete erzielen kann. Damit treibt man den Teufel allerdings mit dem berühmten „Belzebub“ aus. Einerseits wird der CO2-Ausstoß dadurch nicht geringer, andererseits kann er so erst recht keine Rücklagen für eine Renovierung bilden.

Dies ist allerdings erst eine Seite des Problems. Die andere Seite ist, dass insbesondere bei älteren Bauten oftmals eine gewisse Feuchtigkeit vorherrscht. Durch eine vollständige Isolierung nach neuesten Gesichtspunkten wird das „Atmen“ des Bauwerks unmöglich. Demnach wird auch von den Mietern eine Verhaltensänderung erforderlich, nämlich das gezielte regelmäßige Lüften der Wohnung, um die Feuchtigkeit aus den Räumlichkeiten hinaus zu lassen.

Unterbleibt dies, kommt es unumgänglich früher oder später zu einer Schimmelbildung. Dies verursacht dann wieder Streitigkeiten, deren Ursprung im Nachhinein nur schwer zu klären sein wird und deshalb wohl häufig zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führen wird.

Die Frage, die sich hier auch wieder generell stellt, ist doch die nach der berühmten Tatsache, dass in unserem Lande alles zuerst einmal mit Gesetzen und Vorschriften geregelt wird, ohne sich ausreichend über die Auswirkungen in der Praxis Gedanken zu machen.

Würde jeder im Kleinen anfangen, ans Energiesparen zu denken, sei es Strom für unnötige Beleuchtungen, lange offen stehende Kühlschranktüren oder Heizung bei offenen Fenstern, würde man auch eine Menge an CO2 einsparen können, ohne über eine Reglementierung einseitig den Vermieter zu benachteiligen.

Die Folge wird vermutlich sein, dass auch in Heidelberg künftig weitere Wohnung einfach nicht mehr vermietet werden. Das sollte so nicht sein.