Thema der Woche

Das Thema Kultur aus subjektiver Sicht

Rolf Demmerle machte sich ein seiner Ansprache Gedanken über den Wert von Kultur und wem sie gehört

Lange Zeit war er in verantwortungsvollen Positionen bei den Heidelberger Druckmaschinen tätig. Beim Neujahrsempfang sprach Rolf Demmerle als Gast-redner über Sinn, Wert und Kosten von Kultur in einer Stadt wie Heidelberg.

Seit 20 Jahren wohne er wieder hier, sagte er und seit etwa sechs Jahren habe „er auch Zeit, (...) Kultur wieder zu erkunden“. Sein Interesse daran sei von den Eltern gefördert worden. Das „Kulturangebot in Heidelberg ist so vielfältig, dass ich es wohl kaum umfassend kennen werde“.

Kultur koste Steuergelder, stellte Rolf Demmerle fest und dieses Geld gehe an die öffentlichen und etablierten Kulturinstitutionen, nicht an die Bevölkerung. Doch, so fragte er, „was tun wir in den Schulen, damit Kinder ein gesundes Kulturbewusstsein entwickeln, vor allem dann, wenn sich das Elternhaus schwer tut?“ Demmerle forderte, dieses Bewusstsein bereits in frühen Jahren zu entwickeln und zu pflegen. Und er mahnte auch die stärkere Förderung nicht etablierter Einrichtungen an: „Diese Projekte bringen uns in Sachen Kultur weiter.“

Große Kulturereignisse wie Heidelberger Frühling oder Enjoy Jazz seien ohne Sponsoren heute nur noch „auf Sparflamme“ möglich. Rolf Demmerle forderte weitere Anstrengungen, um das Niveau auch in Zukunft zu halten. Das bringe Besucher aus der ganzen Welt. Notwendig sei aber auch, dass sich die Stadt und ihre Bürger/innen mit allen anderen Festivals identifizieren. „Wollen wir Kulturbürger (...) wirklich mehr Auswärtige bei unseren Veranstaltungen oder wollen wir lieber in Ruhe unter uns bleiben?

Rolf Demmerle bemängelte, dass es keine aktuelle gedruckte Übersicht des Heidelberger Kulturangebots gebe, das Stadt, Hotels und ansässige Unternehmen Gästen und Einheimischen zur Verfügung stellen könnten. Außerdem sei eine funktionierende Terminkoordination notwendig, möglichst beim Kulturamt.

Das Forum für Kunst und die Willibald-Kramm-Stiftung seien seine Lieblingsstätten Heidelberger Kultur, da sie Künstler der Region präsentieren. Rolf Demmerle lobte unter anderem die Entwicklung des Kurpfälzischen Museums und gestand: „Mir liegt das Explo am Herzen“. Er forderte die Oberbürgermeisterin (und ihre/n Nachfolger/in) auf, den städtischen Ankaufsetat für Kunstwerke zu erhöhen und „nicht nur bestehende Kulturstätten (...) bezuschussen zu lassen. Bedenken Sie bitte, die Kultur gehört der gesamten Bevölkerung – jung wie alt.“ (neu)