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stadtblatt / 3. März 2021 3 100 JAHRE GGH 100 Jahre soziale Verantwortung Vom „Atzelhof“ bis zum „Hospital“ A ls Antwort auf die Wohnungs- not zu Beginn des 20. Jahr- hunderts wurde am 3. März 1921 die „Gemeinnützige Siedelungsgemein- schaft Atzelhof“ gegründet. Kurz da- rauf wurde sie in GGH umbenannt und prägt seitdem maßgeblich das Stadtbild mit. Von Anfang an war es das Ziel der GGH, qualitätsvollen Wohnraum und ein lebenswertes Wohnumfeld zu schaffen. Im Gegen- satz zu großen und gleichförmigen Mietskasernen,wie sie in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in vielen deutschen Städten aus dem Boden schossen, bot bereits das ers- te Bauprojekt der GGH, der 1921 in Handschuhsheim begonnene „At- zelhof“, eine Ausstattung und einen Komfort, der weit über den damals üblichen Standard hinausging. Der in mehreren Bauabschnitten bis 1928 fertiggestellte Wohnkomplex mit Ladenlokalen, der sich um zwei Innenhöfe mit einem separaten Waschhaus gruppiert, verfügte un- ter anderem über eine Zentralhei- zung mit Warmwasserversorgung. In rascher Folge entstanden weitere Siedlungen wie in der Gneisenau- straße und die „Blaue Heimat“ in Handschuhsheim. Wie auch beim „Atzelhof“ wurde in der „Blauen Heimat“ der großzügige Innenhof als Grünfläche mit Spielgeräten und Ruhezonen geplant. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als das weitgehend unzerstörte Heidel- berg zum Ziel vieler Flüchtlinge und Heimatvertriebener wurde, musste innerhalb kurzer Zeit Wohnraum in Einfachbauweise geschaffen werden. Erst in den 1950er-Jahren während des Baubooms konnte sich die GGH wieder anspruchsvolleren Projekten widmen. Die Siedlungen „Theodor-Körner-Straße/Czerny- Ring“ und „Im Hüttenbühl“ sind Beispiele aus dieser Zeit. Als Ende der 1950er-Jahre das Bau- land knapp wurde, entschloss sich die Stadt, auf dem Boxberg ein Neu- baugebiet zu errichten. Gemeinsam mit der Flüchtlingswohnungsgesell- schaft FLÜWO gestaltete die GGH diesen neuen Stadtteil. 1986 über- nahmdie GGH imbenachbarten Em- mertsgrund den Wohnungsbestand der insolventen Neuen Heimat. Auch bei der Erschließung und Pla- nung von Heidelbergs jüngstem Stadtteil, der Bahnstadt, hatte die GGH entscheidenden Anteil. Sie ist eines von drei Mitgliedern in der Entwicklungsgesellschaft Heidel- berg (EGH) und baute ab 2010 als ers- te Investorin das Quartier „Schwet- zinger Terrassen“ sowie ab 2014 das „Carré Clair“. Das Quartier „MEILEN.STEIN“ wur- de als kleine Stadt in der Stadt ge- plant und bietet seinen Bewohnern seit 2019 Wohnen, Arbeiten, Kinder- betreuung und Freizeitmöglichkei- ten. Ende der 1990er-Jahre und Anfang des neuen Jahrtausends baute die GGH ihre Rolle als Quartiersentwick- lerin und Immobiliendienstleisterin mit breitemAngebotsspektrumwei- ter aus. Veraltete Siedlungen und Brachflächen wurden in funktional durchmischte und nachbarschaftli- che Quartiere umgestaltet: Beispiele dafür sind die „Alte Stadtgärtnerei“ in der Weststadt und die „Alte Glo- ckengießerei“ in Bergheim. Ab 2007 modernisierte und revitalisierte die GGH in mehreren Schritten die Siedlung „Wieblingen Ost“,wofür sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Im vergangenen Jahr konnte die Er- neuerung des Höllenstein-Quartiers in Kirchheim abgeschlossenwerden. Durch die anspruchsvolle Architek- tur und die Gestaltung der Außen- flächen sowie des Quartiersplatzes mit Nachbarschaftstreff hat die GGH nicht nur Wohnraum geschaffen, sondern auch einen wertvollen Bei- trag zur Stadtentwicklung geleistet. Eine besondere Rolle übernimmt die GGH bei der Entwicklung der Konversionsflächen, die durch den Abzug der US-Armee in Kirchheim, Rohrbach und der Südstadt mög- lich wurde. Das „Mark Twain Vil- lage“ und das „Hospital“ werden als zukunftsweisende Quartiere mit sozialer und funktionaler Durchmi- schung angelegt. › 03 › 01 › 02 › 04 › 05 › 06 Von der GGH entwickelte und errichtete Gebäude und Quartiere: Die Wohnanlage „Alte Stadtgärtnerei“ (01) in der Weststadt ( Foto GGH/H. Schenk), Kindertagesstätte Schwetzinger Terrasse (02) und Quartier „MEILEN.STEIN“ (03) in der Bahnstadt, Bestandsgebäude und Neubauten im Mark Twain Village (04) in der Südstadt ( Foto L. Heinrich), Revitalisierung der Siedlung „Wieblingen Ost“ (05) und das Quartier „Alte Glockengießerei“ in Bergheim ( Fotos 02, 03, 05, 06 GGH/C. Buck)

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