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stadtblatt  / 17. März 2021 3 Ankunftszentrum: Rücksicht auf Natur, Umwelt und Klima Stadt schlägt Bauweise mit Holzmodulen vor D ie Gestaltung eines neuen An- kunftszentrums auf den Wolfs- gärten liegt beim Land Baden-Würt- temberg als Vorhabenträger. Die Stadt schlägt eine ressourcenscho- nende Holztafelbauweise vor, wie sie beispielsweise imZüricher Vulkange- lände zum Einsatz kommt. Neben ei- ner Schallschutzwand kann auch die Anordnung der Gebäude eine ruhige und sichere Atmosphäre schaffen. Klare Vorgaben gemacht Bei allen Fragen zum Neubau des Ankunftszentrums spielen der Na- tur-, Umwelt- und Klimaschutz eine große Rolle. Der Heidelberger Gemeinderat hat hierzu klare Vor- gaben beschlossen: › Ausgleich: Versiegelte Flächen sol- len 1:1 ausgeglichen werden. Die Stadt unterstützt hierbei das Land bereits bei der Suche nach Ersatzflä- chen. Die Stadt unterstützt das Land außerdem dabei,andere Flächen öko- logisch aufzuwerten und damit einen ökologischenAusgleich herzustellen. › Gestaltung: Bestehende Beispiele zeigen, dass durch Lärmschutzmaß- nahmen eine hohe Aufenthaltsqua- lität im Innen- wie imAußenbereich erzielt werden kann. Der Gemeinde- rat hat außerdem vorgegeben, dass die Einrichtung nach aktuellen energetischen Standards und res- sourcenschonend gebaut wird. › Artenschutz: Für den Artenschutz wurden aktuelle Bestandsaufnah- men ausgewertet undwerdenweiter ergänzt. Auf dieser Grundlage wer- den notwendige Ausgleichsmaß- nahmen umgesetzt. › Landwirtschaft: Dem Pächter der Wolfsgärten werden für die der- zeitige landwirtschaftliche Nut- zung Ersatzflächen bereitgestellt. Stadt HD Wolfsgärten bieten sichere Perspektive Alternativen vom Gemeinderat verworfen D ie Wolfsgärten sind nach mehrjährigem Diskussions- und Entscheidungsprozess die ein- zige verfügbare Fläche, um dem An- kunftszentrum eine feste Zukunft in Heidelberg zu geben.Warum? › Zielkonflikt Entwicklungsflächen: Heidelberg hat nur fünf größere Flächen, auf denen noch neu gebaut werden darf. Zwei davon sind ander- weitig verplant (PHV, Airfield). Über die zwei anderen kann die Stadt nicht selbst verfügen, weil sie zum Teil in Privatbesitz sind. Die Wolfs- gärten dagegen sind eine sichere Lö- sung, da sie sich in städtischem Be- sitz befinden und rechtlich bereits als Bauland vorgesehen sind. › Zielkonflikt PHV: Der Gemeinderat hat über Jahre hinweg unter mehr- facher Bürgerbeteiligung Pläne ent- wickelt und beschlossen, um einen neuen Stadtteil auf PHV zu errich- ten. Dort soll ein ökologisch weg- weisender Stadtteil entstehen mit Wohnraum für 10.000 Menschen. Zum Vergleich: In der gleich großen Bahnstadt werden es im Endausbau rund 7.000 sein. PHV sieht also be- reits eine deutlich größere Bevölke- rungsdichte vor als in der Bahnstadt. „PHV wird stärker verdichtet als die Bahnstadt“, erklärt Baubürger- meister Jürgen Odszuck. „Da lässt sich nicht mal eben ein Zentrum für 2.000 Menschen reinquetschen.“ › Zielkonflikt Landwirtschaft: Hei- delberg wuchs allein in den letzten zehn Jahren um 12.000 Einwoh- ner. Bauland ist knapp. Dennoch möchte die Stadt möglichst wenig Landwirtschaftsfläche in Bauland umwidmen. Die Wolfsgärten sind im Flächennutzungsplan ohnehin bereits als Bauland vorgesehen. Bei einer Nutzung durch das Ankunfts- zentrum müssen keine anderen Freiflächen in Anspruch genom- men werden. Stadt HD SONDERSEITEN BÜRGERENTSCHEID: DIE POSITION DER STADT HEIDELBERG UND DES LANDES Für den Inhalt der Beiträge auf dieser Seite sind die Stadt Heidelberg und das Land Baden-Württemberg in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte. Die Stadt setzt sich dafür ein, beispielsweise Holzbauten wie auf dem Züricher Vulkangelände als Vorbild für das Ankunftszentrum zu nehmen. ( Visualisierung : Johannes Kaufmann Architektur) Andreas Schütze, Innenminis- teriumdes Landes: „Mein Dank gilt der Stadt Heidelberg mit ihren Bürgerin- nen und Bürgern,die 2014 sehr schnell bereit waren,das An- kunftszentrum zu beherbergen und es auch in Zukunft aufneh- menwollen.Eine solche Einrich- tung könnenwir nur mit gro- ßem bürgerschaftlichen Engagement und in sehr enger Zusammenarbeit mit der Stadt erfolgreich betreiben.Das neue Ankunftszentrum soll – wie schon das bisherige Ankunfts- zentrum – ein bundesweites Vorbild für eine humanitäre Flüchtlingsaufnahme sein.“ Erster Bürger- meister Jürgen Odszuck: „Die Wolfs- gärten erfüllen alle Anforde- rungen für ein überschaubares Ankunftszentrummit maximal 2.000 Geflüchteten.Diese Größe passt genau in das Erstaufnah- mekonzept des Landes.Mit diesemAngebot ermöglicht die Stadt Heidelberg eine sichere Perspektive für das Ankunfts- zentrum genauso wie für die Entwicklung von PHV.“ Markus Rothfuß, Leiter des Ankunftszen- trums in PHV: „Schon heute freue ich mich auf die Entwicklung des neuen Standortes.Mit Blick auf das Areal in denWolfsgärten bin ich mir sicher,dass wir in einem neuen und gut durch- dachten Ankunftszentrum den dort untergebrachten Men- schen einen angemessenen Aufenthalt ermöglichen können.Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter imAnkunfts- zentrum benötigen eine sichere und langfristige Perspektive für ihre Arbeitsplätze.“ „Vorbild für humanitäre Flüchtlingsaufnahme“ Weitere Informationen zu Wolfsgärten im Internet: www.heidelberg.de/ wolfsgärten Wolfsgärten im Netz

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