stadtblatt zum Blättern

stadtblatt  / 29. April 2020 2 Bündnis 90/Die Grünen Anja Gernand, Kathrin Rabus Kinder und Familien berück- sichtigen Zwischen Videokonferenzen, Ar- beitsblättern der Schulkinder und Bilderbüchern der Kleinsten wech- seln - außerdem Freund*innen er- setzen, für Bewegung und Beschäf- tigung sorgen, etwas Gesundes kochen, irgendwie das Chaos in den Griff bekommen und dann wieder zurück an den Schreibtisch setzen: Das ist derzeit der Alltag vieler Fa- milien, die Homeoffice,Homeschoo- ling und die Betreuung von Kindern zu Hause bewältigen müssen. Diese Situation zehrt an den Nerven und geht an die Substanz der Fami- lien. Insbesondere in Heidelberg, wo viele nur inkleinenWohnungenohne Balkon oder Garten leben und meis- tens beide Elternteile erwerbstätig sind, wird die Situation zunehmend zur Belastungsprobe. Kinder vermis- sen ihre Freund*innen,brauchen För- derung, Impulse und Bewegung. Sie nur „nebenher laufen zu lassen“,wird ihnen nicht gerecht. Gleichzeitig ist konzentriertes Arbeiten mit Kindern, die Aufmerksamkeit brauchen, kaum möglich. Hinzu kommen dann noch finanzielle Sorgen aufgrundvonKurz- arbeit,Einnahmenverluste oder auch, weil jetzt alle Mahlzeiten zu Hause stattfindenmüssen. In der Diskussion über Lockerungen muss daher ein deutlicher Fokus auf einer Erleichterung der Situation von Kindern und Familien liegen. Kinder mit besonderem Förderbedarf oder aus schwierigen sozialen Situatio- nen müssen die Notbetreuung in An- spruch nehmen können. Schwimm- bäder, Spielplätze und der Zoo könnten unter bestimmten Bedin- gungen wieder öffnen - beispielswei- se mit einem begrenzten Online-Ti- cketverkauf.Wir hoffen sehr,dass das Land hier mehr Handlungsspielraum auf die Kommunen überträgt. Auch die Bedürfnisse von Kindern, die unter schwierigen Bedingungen leben, kein Mittagessen bekommen, nicht über die technische Ausstat- tung für Homeschooling verfügen, sollten unsere oberste Priorität ha- ben, damit sie nicht noch weiter ab- gehängt werden. Der persönliche Kontakt zu allen Schüler*innen muss gewährleistet werden durch alternativen Präsenzunterricht, Vi- deosprechstunden, über das Telefon oder Beratung im Freien. Ein paar Lichtblicke gibt es aber: Dort wo die Betreuung nicht möglich ist, wird auf Erhebung von Elternbeiträ- gen seitens der Stadt verzichtet, was auch durch finanzielle Unterstützung des Landes möglich ist. Zusätzlich werden die freien Träger im Rahmen der örtlichen Vereinbarung weiterhin unterstützt und die Elternbeiträge auch hier zum Großteil übernom- men. Die Notbetreuung wird ausge- weitet für Kinder bis einschließlich der 7. Klasse und dort,wo beide Eltern oder Alleinerziehende systemrelevant oder auch präsenzpflichtig arbeiten. Trotz allem - es bleibt schwierig, wir wünschen Ihnen allen viel Kraft und Durchhaltevermögen! 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT Die Heidelberger Wolfgang Lachenauer Aktionismus ist die Forderung der Grünen, in Zeiten der Pandemie Kurzzeit-Ex- perimente auf weniger befahrenen Straßen durchzuführen durch Re- duktion von Fahrspuren für den Autoverkehr, ohne ernsthaft die Fol- gen zu beachten, wenn wieder ein „normaler“ Zustand herrscht. Man weiß doch, wenn man bei Ebbe am Strand eine Sandburg baut,was pas- siert, wenn die Flut zurückkommt. Eine Symbolpolitik auf der Welle der Pandemie ohne Konzept, wohl wis- send, dass gerade auf den Hauptver- kehrsachsen dies nur zu größeren Staus führen wird – oder zu einer Verdrängung des Verkehrs in andere Straßen! i nfo@dieheidelberger.de Arbeitsgemeinschaft GAL/FWV Judith Marggraf Ich freue mich ... ...über die ersten Öffnungen von Ge- schäften und Einrichtungen nach dem Shutdown und ich bin stolz auf uns alle, dass wir damit verantwort- lich umgehen! Kein Verkehrs-De- saster am Recyclinghof und keine Shopping-Orgien in der Innenstadt. Statt nun über weitere Quadratme- ter und Branchen zu reden, sollten wir jetzt dringend all die in den Blick nehmen, die sozial und menschlich belastet sind! Familien, die es nach sechs Wochen zu Hause einfach nicht mehr schaffen. Angehörige, die ihre älteren Familienmitglieder nicht mehr besuchen dürfen. Schü- lerinnen und Schüler, die von digi- talen Lernangeboten nicht erreicht werden. Frauen und Kinder, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind ... Hier braucht es dringend Konzepte, Perspektiven und Hilfe. i nfo@gal-heidelberg.de Die Linke Zara Kiziltaş Corona-Hilfsprogramm: 10 Punkte für ein soziales Heidelberg Wir müssen uns Gedanken darüber machen,wie wir die sozialen Krisen, die durch Corona verstärkt wurden, bekämpfen. Im letzten Stadtblatt wurden einige unserer Forderungen vorgestellt. Wir fordern, dass Menschen im Hartz-IV-Bezug entlastet werden, indem das Jobcenter zumindest in dieser schwierigen Lage die Kosten der Unterkunft komplett bezahlt. Außerdem ist es jetzt noch wichtiger als zuvor,dass keine Strom-,Gas- oder Wassersperren vollzogen werden. Das Zuhause ist für viele momentan der einzige Aufenthaltsort. Schließlich darf die Kultur nicht ver- gessen werden, auch wenn sie der- zeit kaum gelebt werden kann. Die Zahlungen kleiner Kulturvereine an die Stadt müssen ausgesetzt werden. gemeinderat@dielinke-hd.de FDP Dr. Simone Schenk Hilfen für Kinder Immer mehr Nachrichten von El- tern erreichen uns, die über die ak- tuelle Situation der fehlenden Kin- derbetreuung im Kleinkindalter verzweifelt sind. Auf eine Anfrage an die Stadtverwaltung haben wir die Antwort erhalten, dass nicht nur städtische, sondern auch freie Trä- ger finanzielle Unterstützung erhal- ten werden, wenn der Gemeinderat zustimmt. Ein wichtiges Signal zum Erhalt der Vielfalt in der Kinder- betreuung. Die Kindertagesstätten müssen nun dringend in die Pläne einer stufenweisen Wiederöffnung einbezogen werden. Die Kinder sind unterfordert, viele Eltern zu Hause überfordert, Homeoffice ohne Kin- derbetreuung geht nicht. Alle Fami- lien brauchen eine Perspektive, zum Schutz und für die gesunde Entwick- lung unserer Kinder! schenk@fdp-fraktion-hd.de So sieht bei vielen Familien gerade der Alltag aus: Kinderbetreuung und Homeoffice sollen unter einen Hut gebracht werden. ( Foto Grüne Heidelberg)

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